US-Amerikaner verhaftet wegen Unterstützung Nordkoreas durch Homeoffice-Jobs

Ein Mann aus Nashville unterstützte remote arbeitende Nordkoreaner mit Laptop-Farm, Identitätsdiebstahl und Geldwäsche. Ihm drohen bis zu 20 Jahre Gefängnis.

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Handschellen auf Notebook-Tastatur

(Bild: Oleksiy Mark/Shutterstock.com)

Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Frank Schräer

Erneut wurde ein US-Bürger wegen illegaler Unterstützung Nordkoreas verhaftet. Er wird angeklagt, nordkoreanischen IT-Mitarbeitern unter falscher Identität Homeoffice-Jobs bei amerikanischen Unternehmen ermöglicht zu haben, indem er etliche manipulierte Notebooks betrieben habe. Der 38-jährige Matthew Isaac K. habe die in China verorteten Personen bei Identitätsdiebstahl und Geldwäsche unterstützt. Deren Gehälter seien in Nordkoreas Raketen- und Munitionsprogramme geflossen, was sich auf mehrere Millionen US-Dollar summiert habe.

Bereits 2022 hat die US-Regierung vor versehentlicher Anstellung von IT-Experten aus Nordkorea gewarnt. Mit Teilen ihrer Gehälter hätten tausende vom nordkoreanischen Regime entsendete, hoch qualifizierte IT-Angestellte das von den Vereinten Nationen sanktionierte Programm zur Atomwaffenentwicklung mitfinanziert. Im Mai 2024 wurde eine US-Amerikanerin aus Arizona verhaftet. Ihr droht eine lange Haftstrafe, weil sie hunderten Nordkoreanern zu IT-Jobs verholfen habe.

Der jetzt in Nashville im US-Bundesstaat Tennessee verhaftete Matthew K. habe laut Gerichtsunterlagen ausländische IT-Spezialisten dabei unterstützt, Homeoffice-Jobs bei amerikanischen Unternehmen zu bekommen. Die ungenannten Firmen sind im technologischen, finanziellen und Medienbereich tätig. Diesen wurde vorgespielt, sie würden US-Amerikaner beschäftigen, aber es handelte sich um Nordkoreaner unter der gestohlenen Identität des US-Bürgers "Andrew M.", meldet das US-Justizministerium.

Matthew K. habe in Nashville zwischen Juli 2022 und August 2023 eine sogenannte Laptop-Farm betrieben aus Notebooks, die ihm von den getäuschten Firmen für die Remote-Arbeit zugeschickt wurden – mit Andrew M. als Adressat. Matthew K. habe die Laptops mit Remote-Desktop-Software ausgestattet, damit die nordkoreanischen IT-Mitarbeiter, die in China lokalisiert wurden, auf die Unternehmensnetzwerke zugreifen konnten. Dafür sei Matthew K. monatlich entlohnt worden.

Die vermeintlich von Nashville aus arbeitenden IT-Mitarbeiter seien in dieser Zeit mit jeweils mehr als 250.000 Dollar bezahlt worden. Diese Einnahmen wurden fälschlich an die US-Bundessteuerbehörde und die US-Sozialversicherungsbehörde unter dem Namen Andrew M. gemeldet. Zudem hätte Matthew K. mit Unterstützung weiterer Personen die eingenommenen Entlohnungen zunächst auf eigene Konten und dann an ausländische Konten transferiert. Letztere wurden nordkoreanischen und chinesischen Bürgern zugeordnet.

Im August 2023 wurde die Laptop-Farm in Nashville auf Gerichtsbeschluss ausgehoben. Matthew K. wird Verschwörung zu Computerbetrug, Geldwäsche und der illegalen Beschäftigung von Ausländern sowie Überweisungsbetrug und Identitätsdiebstahl vorgeworfen. Ihm drohen bei Verurteilung bis zu 20 Jahre Haft, mindestens aber zwei Jahre Gefängnis wegen schweren Identitätsdiebstahls.

(fds)