US-Arbeitsministerium untersucht Apples Umgang mit Whistleblowerin

Auf Hinweise zu Missständen reagiert der Konzern mit Vergeltungsmaßnahmen, so eine gefeuerte Apple-Mitarbeiterin. Das Labor Department prüft die Vorwürfe nun.

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(Bild: Joseph GTK/Shutterstock.com)

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Das US-Arbeitsministerium hat eine Whistleblower-Untersuchung gegen Apple eingeleitet. Die Behörde will offenbar prüfen, ob der Konzern gegen Mitarbeiter vorgeht, die sich über Missstände beklagen. Ein Sprecher des United States Department of Labor (DOL) bestätigte die Eröffnung der Untersuchung gegenüber der New York Times.

Anlass der Prüfung sind offenbar die öffentlichen Beschwerden der Engineering-Managerin Ashley Gjovik, die von Apple im September nach sechs Jahren herausgeworfen wurde – wegen der angeblichen Preisgabe vertraulicher Informationen. Gjovik wirft dem Konzern unter anderem vor, Probleme bei Arbeitsplatzsicherheit zu verschweigen, Mitarbeiter zu überwachen und zu Mobbing zu greifen. Apple habe sie "eingeschüchtert", nachdem sie sich über eine mögliche Gesundheitsgefährdung durch ihre Arbeit in einem Bürogebäude beschwert hatte, das auf einer Fläche mit Altlasten errichtet wurde, ein ausgewiesener sogenannter Superfund-Bereich.

Die Einleitung einer Untersuchung durch die Behörde sei bemerkenswert, weil eine hohe Hürde in Hinblick auf die Beweislast besteht, erklärte ein Spezialist für US-Arbeitsrecht gegenüber der Financial Times. Es sei zudem ungewöhnlich, dass das DOL solche Fälle aus der IT-Branche überhaupt unter die Lupe nimmt, weil ehemalige Mitarbeiter meist durch Verschwiegenheitsvereinbarungen gebunden sind. Seine Unternehmen nehme alle Beschwerden von Mitarbeitern ernst und sei bemüht, einen "positiven und inklusiven Arbeitsplatz" zu schaffen, sagte ein Apple-Sprecher der Wirtschaftszeitung.

In den vergangenen Monaten haben Apple-Angestellte damit begonnen, ihrem Unmut über Missstände am Arbeitsplatz auch öffentlich Luft zu machen – ein Novum für den auf Geheimhaltung pochenden Konzern. Apples Verschwiegenheitsklauseln (Non Disclosure Agreement – NDA) könnten auch Berichte über arbeitsrechtliche Probleme unter den Tisch kehren, warnten aktivistische Aktionäre im September – sie fordern eine NDA-Lockerung. Mehrere Mitarbeiter haben zudem Beschwerden bei der US-Arbeitnehmerschutzbehörde eingereicht.

(lbe)