US-Börsen: Tech-Indizes erholen sich – Amazon-Übernahmegerücht beflügelt Kurs

Anleger sind hin- und hergerissen zwischen unterschiedlichen Quartalszahlen. Die mögliche Peloton-Übernahme durch Amazon treibt dessen Aktienkurs hinauf.

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(Bild: Vintage Tone/Shutterstock.com)

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  • dpa
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In den USA haben die wichtigsten Tech-Indizes einen Teil ihrer sehr herben Vortagesverluste wieder aufgeholt. Positiv aufgenommene Geschäftszahlen des weltgrößten Onlinehändlers Amazon beruhigten am Freitag die Anleger. Allerdings hielten überraschend gut ausgefallene Jobdaten die Furcht vor einer zu straffen Geldpolitik wach.

Der technologielastige Auswahlindex Nasdaq 100 stieg um 1,33 Prozent auf 14.694,35 Punkte. Der deutlich mehr Werte umfassende Nasdaq Composite gewann 1,58 Prozent. Die Tech-Anleger sind seit Wochen hin- und hergerissen zwischen unterschiedlich ausgefallenen Quartalszahlen einiger Schwergewichte am Markt und der Angst vor zu schnell steigenden Zinsen, die zuletzt durch die sich abzeichnende Kehrtwende der US-Notenbank zur Bekämpfung der hohen Inflation geschürt wurde. Höhere Zinsen aber entwerten teilweise die in der Zukunft womöglich erzielten Gewinne der wachstumsstarken Tech-Konzerne.

Der Leitindex Dow Jones Industrial gab um 0,06 Prozent auf 35.089,74 Punkte nach. Auf Wochensicht bedeutet dies dennoch ein Plus von 1,05 Prozent. Der den breiten Markt abdeckende Index S&P 500 legte am Freitag um 0,52 Prozent auf 4500,53 Punkte zu.

Der Arbeitsmarktbericht für Januar fiel sehr stark aus, denn die US-Wirtschaft setzte ihren Stellenaufbau fort. Besonders auf die weiter gestiegene Beschäftigung werde die US-Notenbank wohl "mit Freude schauen", kommentierte Portfolio-Manager Thomas Altmann von QC Partners. Der Bericht sei eine zusätzliche Legitimation für eine Zinserhöhung im März.

Nach dem Schock durch Meta, der am Donnerstag die Technologiebörse stark erschüttert hatte, konnten Amazon und auch Snap die Fans von Wachstumswerten wieder erfreuen. Der weltgrößte Onlinehändler hat im Weihnachtsquartal glänzend verdient. Zudem bewältigte er die angekündigte Kostenlawine wegen des enormen Bedarfs an Personal und der hohen Investitionen in die Lieferlogistik besser als befürchtet – nicht zuletzt dank seines hochprofitablen Cloud-Geschäfts.

Ein Bericht über ein angebliches Kaufinteresse des Online-Riesen Amazon hat dem Fitnessgeräte-Spezialisten Peloton am späten Freitag kräftig Auftrieb am Finanzmarkt gegeben. Die Aktie stieg nachbörslich zeitweise um rund 40 Prozent, nachdem das Wall Street Journal unter Berufung auf Insider von Übernahmeambitionen Amazons geschrieben hatte. Die Unternehmen selbst äußerten sich zunächst nicht.

Dem Bericht nach handelt es sich zunächst lediglich um Überlegungen. Amazon habe mit Beratern über ein eventuelles Angebot gesprochen. Ob der Konzern dieses wirklich unterbreiten werde, sei noch unklar. Angesichts des starken Kurseinbruchs, den Peloton in den vergangenen Monaten an der Börse erlebt habe, gebe es auch andere Interessenten. Doch unmittelbar bevor stehe eine Übernahme derzeit wohl nicht.

Peloton war mit seinen Trainings-Bikes in der Corona-Krise zunächst eine große Erfolgsstory. Doch dieser Boom endete nach der Aufhebung der meisten Pandemie-Beschränkungen jäh. Die US-Firma musste ihre Umsatzziele – trotz deutlicher Preissenkungen – drastisch zusammenstreichen. Anleger ergriffen die Flucht und ließen die Aktie in den vergangenen drei Monaten um knapp 56 Prozent abstürzen.

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Auch wenn sich nun der Wachstumsausblick nach dem E-Commerce-Boom während der Pandemie deutlich eingetrübt hat, zeigten sich die Anleger zufrieden. Amazon-Aktien zogen an der Nasdaq-100-Spitze um rund 14 Prozent an – auch deshalb, weil der Konzern angekündigt hatte, in den USA erstmals seit 2018 die Preise für seinen "Prime"-Dienst zu erhöhen, der unter anderem Zugang zu kostenlosem Versand und Streaming-Diensten bietet. Damit stieg die Marktkapitalisierung des Unternehmens auf einen Schlag um gut 190 Milliarden US-Dollar – eine solche Wertsteigerung an einem Tag hatte zuvor noch nie ein US-Unternehmen geschafft.

Die Macher der Foto-App Snapchat überraschten die Anleger mit dem ersten Quartalsgewinn in der Unternehmensgeschichte von Snap. Die Papiere, die am Vortag im Sog schwacher Nutzerzahlen bei Facebook noch um knapp 24 Prozent eingebrochen waren, schnellten nun um fast 59 Prozent in die Höhe.

Anteile der Facebook-Mutter Meta, die tags zuvor um gut 26 Prozent abgesackt waren – wobei ein Rekordwert von rund 250 Milliarden Dollar an Börsenwert vernichtet wurde – gaben am Freitag um 0,3 Prozent nach.

(tiw)