US-Fachzeitschriften-Archiv wird teilweise freigegeben

JSTOR erwägt Schritte in Richtung Open Access: Insgesamt 70 Journals sollen kostenlos zugänglich gemacht werden.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 9 Kommentare lesen
Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Ben Schwan

Das US-Non-Profit-Projekt JSTOR, das ein normalerweise nur kostenpflichtig zugängliches Archiv zahlreicher wissenschaftlicher Publikationen pflegt, erwägt die Öffnung eines Teiles seines Bestände. Das Archiv geriet im vergangenen Jahr in die Schlagzeilen, weil der Internet-Aktivist und Hacker Aaron Swartz aus Protest gegen die Paywall des Archivs mit dem JSTOR-Abo des MIT insgesamt 4,8 Millionen Artikel heruntergeladen und ins Netz gestellt hatte. Swartz war nach dieser Aktion angeklagt worden.

Der Plan ist Teil eines neuen Programms, das in den nächsten Wochen in eine Betaphase gehen soll, berichtet Technology Review in seiner Online-Ausgabe. Dabei will JSTOR jedem User, der sich auf dem Portal des Archivs registrieren lässt, Zugriff auf Artikel aus 70 Fachzeitschriften geben. Bis zu drei Dokumente sollen sich dabei gleichzeitig über Frames betrachten lassen.

Ganz öffnen wird sich JSTOR damit aber noch nicht. So wird es weder erlaubt sein, Artikel herunterzuladen, noch sie auszudrucken. Diese Privilegien bleiben jenen Nutzern vorbehalten, die die Paper einzeln kaufen oder Teil von Bildungseinrichtungen und Bibliotheken sind, die für den JSTOR-Zugriff ein kostenpflichtiges Abonnement abgeschlossen haben. Außerdem soll die Betaphase zunächst nur einen kleinen Teil der insgesamt 1400 Journals in der JSTOR-Datenbank zugänglich machen. Sollte alles so funktionieren, wie es sich die Macher vorstellen, könnte das Programm aber bald auch auf die gesamte Datenbank – oder zumindest große Teile davon – ausgedehnt werden.

Das Projekt kommt schon in seiner Betaphase einer Revolution gleich. Dass JSTOR den freien Zugang überhaupt testet, ist ein lange erwarteter Schritt. Zuvor war es für Menschen, die bei einer Websuche auf ein JSTOR-Dokument stießen, nur möglich, die erste Seite zu lesen. Anschließend wurden Artikelgebühren fällig, die bei über 20 Dollar pro Stück liegen konnten.

Mehr zum Thema in Technology Review online:

(bsc)