US-Frequenzauktion bringt Rekorderlöse

Die jüngste Versteigerung von Frequenzen für Mobilfunk- und Internetdienste in den USA bringt dem Staat knapp 20 Milliarden Dollar ein. Noch verrät die Regulierungsbehörde allerdings nicht, wer sich die Filetstücke im 700-MHz-Band gesichert hat.

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Die am 24. Januar gestartete Versteigerung von Frequenzen im 700-MHz-Band hat die Rekordsumme von insgesamt 19,6 Milliarden Dollar (12,4 Milliarden Euro) für den US-Staatssäckel eingebracht. Das von der zuständigen Regulierungsbehörde Federal Communications Commission (FCC) am Dienstag veröffentlichte Auktionsergebnis übertraf damit die allgemeinen Erwartungen. Nach unterschiedlichen Schätzungen war mit Einnahmen von 10 bis 15 Milliarden US-Dollar gerechnet worden.

Mit Spannung wird nun die Bekanntgabe der Käufer erwartet: An dem Wettbieten beteiligte sich neben den Branchenriesen AT&T und Verizon auch der Internet-Konzern Google, der damit seine Ambitionen im Mobilfunkgeschäft unterstrich. Bei der Versteigerung wurden Frequenzblöcke vergeben, die von analogen TV-Sendern im Zuge des Übergangs zur digitalen Übertragung freigemacht werden. Die Frequenzen eignen sich für Mobilfunkdienste und schnelle drahtlose Internetanbindungen und gelten als letzte Möglichkeit, noch Fuß auf dem weitgehend verteilten und abgeschotteten US-Mobilfunkmarkt zu fassen.

Auf Druck von Verbraucherschützern und verschiedenen Internetunternehmen hatte die FCC angeordnet, dass ein Teil der Netze (C-Block) für Handys, Online-Anwendungen und Software aller Art offen bleiben muss. Der C-Block brachte 6,5 Milliarden ein. Für einen zu gesonderten Konditionen und unter Auflagen angebotenen offenen Teil des Frequenzspektrums (D-Block) hatte sich ursprünglich das von namhaften Branchenveteranen unterstützte Unternehmen Frontline Wireless bewerben wollen. Doch hatte das einst hoffnungsvolle Startup seine Geschäftstätigkeit Anfang Januar eingestellt und tauchte in der endgültigen Bieterliste nicht mehr auf.

Das von der FCC festgesetzte Mindestgebot von jeweils 1,3 Milliarden US-Dollar wurde für den D-Block bei weitem nicht erreicht, nur ein Gebot über 472 Millionen US-Dollar ging ein. Zu den Auflagen für den D-Block gehörte, dass Netze in dem Frequenzbereich von öffentlichen Institutionen zum Beispiel zur Notfallkommunikation genutzt werden können. Frontline Wireless hatte das in seinen Plänen berücksichtigt. Beobachter gehen davon aus, dass substanzielle Ausbaukosten, das hohe Mindestgebot und Unsicherheiten im Hinblick auf die Zusammenarbeit mit öffentlichen Stellen mögliche Bieter abgeschreckt haben.

Die FCC könnte nun den Mindestpreis oder die Auflagen senken und das Spektrum erneut zur Auktion ausschreiben. Bis dahin müssten auch die Auktionsgewinner noch geheim gehalten werden. Doch gibt es US-Berichten zufolge bereits Pläne des FCC-Vorsitzenden Kevin Martin, den D-Block von dem Auktionsverfahren abzutrennen. Dann könne die Auktion regelkonform abgeschlossen und die Gewinner in den kommenden Tagen veröffentlicht werden. (vbr)