US-Senat will Analog-TV am 7. April 2009 abschalten lassen

Die Gesetzgeber erwarten Versteigerungserlöse für das umgewidmete Frequenzspektrum von zehn Milliarden US-Dollar, wovon drei Milliarden US-Dollar in die Subventionierung von Set-Top-Boxen fließen sollen.

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Von
  • Sven-Olaf Suhl

Der zuständige Ausschuss im US-Senat hat ein einer Entscheidung vom 20. Oktober mit großer Mehrheit zwei wichtige Termine auf dem Weg zur vollständigen Ablösung analoger durch digitale TV-Sender festgelegt: Ab dem 7. April 2009 soll das analoge Fernsehen endgültig abgeschaltet werden -- mithin genau einen Tag nach dem Finale der Final Four N.C.A.A. Basketball-Meisterschaft, wie die New York Times meldet. Am 28. Januar 2008 soll die Versteigerung bis dahin für Analog-TV genutzten Frequenzspektrums beginnen. Das Budget Office des US-Kongresses erwartet sich daraus Einnahmen wenigstens 10 Milliarden US-Dollar.

Hieraus sollen drei Milliarden US-Dollar in die Subventionierung von Settop-Boxen fließen, um die Schätzungen zufolge derzeit bis zu 80 Millionen Fernseher in US-Haushalten, die ausschließlich analoge Signale verarbeiten, fit für das Digital-Zeitalter zu machen. Desweiteren will der Senatsausschuss 1,2 Milliarden US-Dollar in die Aufrüstung von Sendestationen und zur Sicherstellung der Interoperabilität der Digital-Sender verwenden. Darüber hinaus sollen Mittel für die Aufrüstung des "E911"-Notrufs und in Katastrophenwarnsysteme fließen, hinzu kommt eine 200-Millionen-Dollar-Zahlung an die von den Hurrikanen betroffenen US-Bundesstaaten. Weitere Auktionserlöse sollen zur Sanierung des Haushalts verwendet werden.

Schon seit Jahren drängen die Regulierer auf eine schnelle Einführung des Digitalfernsehens, und die Regulierungsbehörde FCC hatte den Fernseherfabrikanten auferlegt, ab 2007 nur noch digitaltaugliche Geräte zu herzustellen. Andererseits waren Stimmen laut geworden, dass eine zu hastige Umstellung auf Digital-Fernsehen den erhofften Boom der Branche abschwächen könnte, zumal großen Teilen der US-Öffentlichkeit noch unbekannt ist, dass am Ende des Jahrzehnts die Bildschirme analoger Flimmerkisten schwarz bleiben — den Info-Seiten der FCC zum Trotz. Auch könnte ein früherer Auktionstermin die Erlöse für das Spektrum schmälern, vermuten politische Beobachter — es melden sich mit den Mobilfunkanbietern und dem Software-Giganten Medienberichten zufolge potente Interessenten in der politischen Lobby Washingtons zu Wort, um sich Teile des jetzigen Analog-Spektrums für ihre Zwecke zu sichern. (ssu)