US-Tierschutzbehörde wegen Musks Neuralink im Fokus der Ermittler

Eine Untersuchung von Elon Musks Neuralink wegen verpfuschter Tierversuche soll auch die seit langem kritisierte US-Tierschutzbehörde unter die Lupe nehmen.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 1 Kommentar lesen
Ai(artificial,Intelligence),Concept.,3d,Rendering.

(Bild: Wirestock Images/Shutterstock.com)

Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Andreas Knobloch

US-Strafverfolger, die gegen das Medizintechnikunternehmen Neuralink des Milliardärs Elon Musk wegen eines Tierversuchsprogramms ermitteln, untersuchen nun auch die Rolle der Aufsicht des US-Landwirtschaftsministeriums (USDA) in dem Fall. Die Behörde soll in der Vergangenheit unter anderem nicht ausreichend gegen Verstöße bei anderen Forschungseinrichtungen vorgegangen sein. Das meldet die Nachrichtenagentur Reuters am Montag exklusiv und beruft sich dabei auf mehrere mit der Angelegenheit vertraute Personen.

Dem Bericht zuolge hat das Landwirtschaftsministerium die Einrichtungen von Neuralink, das Gehirnimplantate entwickelt, in den vergangenen drei Jahren acht Mal besucht. In dieser Zeit beschwerten sich die Mitarbeiter, dass die Tierversuche für das Implantat im Schnellverfahren durchgeführt wurden, was unnötiges Leiden und Todesfälle zur Folge hatte.

Anfang Dezember wurden Ermittlungen gegen Neuralink wegen möglicher Verstöße gegen das Tierschutzgesetz publik. Innerhalb von vier Jahren hat Neuralink Schätzungen zufolge mehr als 1500 Tiere für Experimente getötet, darunter 280 Schafe, Schweine und Affen. Teilweise nachdem fehlerhafte Experimente gar nicht durchgeführt wurden.

Laut Reuters sind die Ermittllungsbehörden der Ansicht, dass es sinnvoll ist, die Aufsicht des Landwirtschaftsministerium über das Unternehmen zu überprüfen, da es mögliche Verstöße gegen das Tierschutzgesetz in Betracht zieht.

Der Umgang der USDA mit einem kürzlich bekannt gewordenen Fall, in den Envigo, eine Forschungs- und Hundezuchtanlage, verwickelt war, spielte ebenfalls eine Rolle bei der Entscheidung der Bundesermittler, die Aufsicht der Behörde über Neuralink zu überprüfen, so Quellen gegenüber Reuters. Im Envigo-Fall griffen die Strafverfolger schließlich ein und reichten in diesem Jahr Klage gegen das Unternehmen ein, die zu einer zivilrechtlichen Vereinbarung führte, die Envigo dazu verpflichtete, rund 4000 Tiere an die Humane Society of the United States abzugeben.

Eine von Reuters durchgeführte Überprüfung von Regierungsunterlagen und Interviews mit zwei derzeitigen und ehemaligen USDA-Mitarbeitern, einem Gesetzgeber und mehr als einem Dutzend Tierschutzexperten zeichnen das Bild einer überforderten Behörde, die mit der Regulierung von Tierversuchen zu kämpfen hat, heißt es. Einem im Juli vorgestellten Kongressbericht zufolge beschäftigt die Tierschutzabteilung des USDA landesweit nur 122 Inspektoren. Sie sind für die Überwachung von 11.785 Einrichtungen zuständig, darunter Labore, Züchter und Zoos.

Mehr als 20 derzeitige und ehemalige Mitarbeiter von Neuralink erklärten gegenüber Reuters, dass der Druck von Musk, die Entwicklung zu beschleunigen, zu mehr fehlgeschlagenen Versuchen und zu mehr getesteten und getöteten Tieren führte. Bereits im kommenden Jahr will Musk Versuche an Menschen starten. Dabei sollen Probanden in den USA Gehirn-Computer-Schnittstellen transplantiert werden.

(akn)