US-Verbot: Tiktok-Chef ruft Nutzer auf, laut zu sein
Schützt eure Rechte und sorgt dafür, gehört zu werden – Tiktok-Chef appelliert an die Nutzer, sich gegen das drohende Verbot zu wehren.
Stimmt der Senat zu, könnte Tiktok in den USA tatsächlich verboten werden. Das Repräsentantenhaus hat bereits mit einer deutlichen Mehrheit dafür gestimmt, dass der chinesische Mutterkonzern Bytedance Tiktok verkaufen muss – was einem Verbot laut Tiktok gleichkommt. In den USA ist man besorgt, dass Tiktok Daten nach China sendet. Nun meldet sich Tiktok-Chef Shou Zi Chew auf seiner Plattform zu Wort. Dabei nennt er die Auswirkungen eines Bannes und ruft alle Nutzer auf, sich zu wehren. "Schützt eure verfassungsmäßigen Rechte", appelliert Chew.
In den USA nutzen demzufolge 170 Millionen Menschen Tiktok. Laut Chew würde ein Verbot Creatoren und kleine Unternehmen Milliarden US-Dollar Einbußen bringen. 300.000 Jobs seien in den USA abhängig von Tiktok und entsprechend in Gefahr. "Sorgt dafür, dass eure Stimmen gehört werden." Gemeinsam könne man das schaffen, hofft der Chef in dem Beitrag. "Teilt eure Videos mit euren Freunden, Familien, Verwandten und Senatoren."
Der Senat müsste dem Verbot zustimmen. Allerdings haben sich schon einige Senatoren gegen den Gesetzesentwurf ausgesprochen. Der sieht zunächst den Verkauf von Tiktok vor. Sollte Bytedance darauf nicht eingehen, könnte der Dienst aus allen Stores fliegen. Tiktok sagt dazu: Es handle sich um einen Verbotsversuch, "egal, wie sehr die Verantwortlichen versuchen, dies zu vertuschen".
Der amtierende US-Präsident, Joe Biden, soll bereits seine Zustimmung für das Vorhaben signalisiert haben. Sein Kontrahent, der ehemalige US-Präsident, Donald Trump hingegen will Tiktok nicht verbieten lassen. In seiner Amtszeit sah das noch ganz anders aus. In dieser hatte er genau dieses Vorhaben maßgeblich vorangetrieben. Nun äußerte Trump sich in einem Interview, ein Verbot würde nur Facebook stärken und Facebook sei seiner Meinung nach der ausgemachte Feind. Zudem würden alle großen US-Unternehmen machen, was China wolle – Tiktok sei da also keine Ausnahme. Daher lohne ein Verbot gar nicht.
Die Sorge vor der chinesischen Regierung
In dem kurzen Video sagt Tiktok-Chef Chew, man investiere seit Langem, um die Daten der Nutzer zu sichern und um die Plattform frei von Manipulationen zu halten, die von außen kommen. Der Hinweis auf "outside manipulation" mag etwas missglückt gewählt sein, lässt er doch offen, ob es interne Manipulationen gibt.
So oder so reicht zumindest dem US-Repräsentantenhaus diese Absichtserklärung nicht. Die Mitglieder befürchten, alle Informationen landen bei Tiktoks Mutterkonzern Bytedance, was wiederum bedeutet, dass die chinesische Regierung darauf zugreifen könnte. Diese bezeichnete das Verhalten der USA als eine Art "Mobbing" und warnte, dass ein Verbot weitere Auswirkungen nach sich ziehen würde.
(emw)