US-Verfahren gegen russischen E-Book-Hacker verzögert sich
Dmitry Sklyarov muss noch einige Zeit auf seinen Prozess wegen des Knackens von Adobes E-Book-Kopierschutz warten.
Der russische Programmierer Dmitry Sklyarov kann erst Mitte nächsten Jahres mit dem Prozessbeginn rechnen. Der 26 Jahre alte Sklyarov wurde auf der Grundlage eines international umstrittenen US-Gesetzes zum Schutz des Urheberrechts festgehalten, weil er den Kopierschutz von digitalen Büchern geknackt hatte. Sklyarov hatte auf dem Hackertreffen DefCon 9 eine Software seines Arbeitgebers ElcomSoft präsentiert, die den Kopierschutz des Acrobat eBook Reader von Adobe aushebelt. Aus diesem Grund wirft die US-Regierung dem Russen vor, damit gegen den Digital Millennium Copyright Act (DMCA) verstoßen zu haben.
Ein kalifornischer Bundesrichter legte am Montag (Ortszeit) eine weitere Anhörung in dem Verfahren gegen Sklyarov für den 15. April fest; ursprünglich war allgemein von einem Prozessbeginn Anfang 2002 ausgegangen worden. Es werde mehr Zeit benötigt, um wichtige Dokumente aus dem Russischen ins Englische zu übersetzen, hieß es nun zur Verzögerung des Prozessbeginns. Am ersten Verhandlungstag hatten beide Parteien im so genannten "Pre-Trial Hearing" ihre Position vorgetragen.
Sklyarov ist der erste Mensch, der wegen Verletzung des drei Jahre alten, umstrittenen Gesetzes festgenommen wurde. Bei einer Verurteilung drohen dem Programmierer bis zu fünf Jahre Haft und eine Geldstrafe in Höhe von 500.000 US-Dollar. Die Anklage gegen ihn wurde bereits Ende August eingeleitet. Das FBI hatte Dmitry Sklyarov am 16. Juli nach seinem Vortrag auf der DefCon 9 festgenommen; Anfang August wurde der Software-Entwickler nach heftigen Protesten im Netz und auch seines Arbeitgebers gegen eine Kaution von 50.000 US-Dollar erst einmal auf freien Fuß gesetzt. (jk)