US-Wahlmanipulation: Facebook, Google und Twitter äußern sich vor US-Senat
Facebook, Google und Twitter müssen dem US-Senat Rede und Antwort stehen, ob und wie über ihre Plattformen aus dem Ausland Einfluss auf die Wahl genommen wurde. Eine Einflussnahme soll es gegeben haben, Gegenmaßnahmen werden in Zweifel gezogen.
Vertreter von Facebook, Google und Twitter haben sich erstmals vor dem US-Senat zu mutmaßlicher russischer Einflussnahme auf die US-Präsidentenwahl 2016 über ihre Plattformen geäußert. "Die ausländische Einflussnahme, die wir gesehen haben, war verwerflich", sagte der Chef der Rechtsabteilung von Facebook, Colin Stretch, Medienberichten zufolge bei der Anhörung am Dienstag.
Es sei jedoch schwierig, die Internetdienste vor Missbrauch zu schützen, monierte der amtierende Chef der Rechtsabteilung von Twitter, Sean Edgett. Der Versuch einer "staatlich geförderten Manipulation von Wahlen" stelle eine neue Herausforderung für soziale Medien dar. Trotzdem versprachen die Anbieter eine bessere Kontrolle.
Lange nicht reagiert
Einige Senatoren zeigten sich laut Berichten frustriert über den schleppenden Fortschritt interner Untersuchungen. "Warum hat Facebook 11 Monate gebraucht, sich zu melden und uns beim Verstehen des Ausmaßes dieses Problems zu helfen?", fragte etwa der Demokrat Chris Coons. Auch wurde in Frage gestellt, ob Facebook überhaupt in der Lage sei, alle Werbemaßnahmen und deren Auftraggeber auf seiner Plattform zu prüfen. Colin Stretch gab zu, dass dies kaum möglich ist. Den Vorschlag eines Abgeordneten, Werbeanzeigen, die etwa in Rubel bezahlt werden, in solchen Zusammenhängen zu verbieten, lehnte Stretch ab. Es sei viel zu einfach, Währungen zu wechseln.
Nach Facebook und Twitter hatte zuletzt auch Google Hinweise auf den Missbrauch seiner Internet-Plattform für politische Zwecke eingeräumt. Bei Facebook sollen in der Wahlkampfphase durch eine russische US-Kampagne über 126 Millionen US-Bürger erreicht worden sein. Google hat auf YouTube 18 manipulativ ausgerichtete Kanäle gefunden und gesperrt. Über diese waren 1.108 Videos verbreitet worden, die von Juni 2015 bis November 2016 insgesamt allerdings nur 309.000 Zuschauer erreicht haben sollen. Auf Twitter sollen rund 131.000 Tweets von den gleichen Drahtziehern veröffentlicht worden sein, sie sollen 2752 Twitter-Accounts gesteuert haben.
Weitere Untersuchungen
Am Mittwoch sollen die Spitzenanwälte der drei Unternehmen vor den Geheimdienstausschüssen von Senat und Repräsentantenhaus erscheinen, die eigene Ermittlungen zur russischen Einflussnahme auf die Präsidentenwahl führen. (mit Material der dpa) / (kbe)