USA: Apple verbietet Wahlhilfe-App

Ein Werkzeug, mit dem sich prüfen lässt, ob eine Briefwahlstimme gezählt wurde, wird nicht für den App Store zugelassen – wegen angeblicher Datenschutzverstöße.

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Wahlschokolade in den USA

Wahlschokolade in den USA.

(Bild: Daniel AJ Sokolov)

Lesezeit: 2 Min.

Die amerikanischen Präsidentschaftswahlen beginnen am Dienstag – viele US-Wähler haben bereits per Briefwahl oder an ausgewiesenen Stellen fürs "Early Voting" teilgenommen. Eine App, die die Briefwahl – die aufgrund der Corona-Pandemie in diesem Jahr besonders wichtig ist – erleichtern soll, wurde von Apple nun aus dem App Store ferngehalten. Das Tool namens Drive Turnout stammt vom Entwickler Ari Steinberg und wendet sich speziell an Wähler im wichtigen "Swing State" Pennsylvania.

Die Idee von Drive Turnout ist simpel: Sie erlaubt es Briefwählern in einer App, nachzuprüfen, ob die eigene Briefwahlstimme oder die eines Angehörigen tatsächlich erfolgreich eingegangen ist, beziehungsweise gezählt wurde. Dazu fragt die App eine öffentlich zugängliche Website des US-Bundesstaates ab.

Nachdem Steinberg seine Gratisanwendung mittels App Store Connect eingereicht hatte, erhielt er eine Ablehnung. Das App-Review-Team schrieb ihm, die Anwendung sei nicht erlaubt, weil sie "persönliche Informationen aus einer Quelle zusammenträgt, die nicht direkt vom Nutzer stammt oder für die seine explizite Genehmigung fehlt". Dies gelte auch "für öffentliche Datenbanken". "[Diese Apps] sind im App Store nicht erlaubt."´

Steinbergs Ziel war es allerdings nur, öffentlich verfügbare Informationen leichter verfügbar zu machen – eben per App, wie er dem IT-Newsdienst The Information mitteilte.

Was ihn dabei besonders verwundert: Apple selbst erlaubt in seiner Adressbuch-App den Import persönlicher Informationen von Freunden, ohne dass die dazu zustimmen müssten. Das würde wiederum Apples eigenen Richtlinien widersprechen.

Der Entwickler versucht nun, im Rahmen eines Berufungsverfahrens die App dennoch zuzulassen. Die Zeit wird aber enorm knapp. So soll es seinen Angaben zufolge ganze zwei Wochen gedauert haben, bis er die Ablehnung erhalten habe. Apple hatte kürzlich ein verbessertes Beschwerdeverfahren für Entwickler angekündigt, die sich ungerecht behandelt fühlen. Wirklich schnell zu reagieren scheint der Konzern dabei allerdings noch nicht.

(bsc)