USA: Trump setzt Vergabe von Arbeitsvisa aus
Mit der Aussetzung der Vergabe von Arbeitsvisa für die USA will die US-Regierung die wirtschaftliche Erholung ankurbeln. Die Wirtschaft ist skeptisch.
Unter Berufung auf die Folgen der Corona-Krise hat US-Präsident Donald Trump angeordnet, dass bestimmte Arbeitsvisa bis Ende des Jahres nicht mehr ausgestellt werden. Treffen dürfte diese Aussetzung der sogenannten H-1B- und L-1-Visa vor allem die Tech-Industrie, die sich schon nach der Amtsübernahme Trumps gegen Einschränkungen der Einreisebestimmungen gewandt hatten. H-1B-Visa werden vor allem für qualifizierte Fachkräfte genutzt, die L-1-Visa für Manager und Fachkräfte, die firmenintern von Arbeitsplätzen außerhalb der USA ins Land wechseln.
Hunderttausende Arbeitsplätze für Amerikaner
Wie die Nachrichtenagentur Reuters berichtet, erklärte ein Regierungsvertreter, mit dem Schritt würden 525.000 Arbeitsplätze für US-Bürger freigehalten. Wie die Regierung auf diese Zahl kommt, sei aber nicht erklärt worden. Eine Analystin erklärte der Nachrichtenagentur, sie schätze die Zahl der ausländischen Arbeitskräfte, die nun nicht einreisen dürften auf 219.000. Sarah Pierce vom Migration Policy Institute meinte demnach außerdem, dass die Regierung unterstelle, US-Unternehmen würden nicht zuerst auf dem US-Arbeitsmarkt suchen, bevor sie den komplizierten Visa-Weg wählen würden.
Reuters zitiert noch Zahlen, denen zufolge im vergangenen Jahr die meisten H-1B-Visa für Mitarbeiter von Amazon und Google ausgestellt genehmigt wurden, Microsoft, Facebook, IBM, Apple und Intel gehören ebenfalls zu den sehr weit vorne vertretenen Unternehmen.
Nach Trumps Amtsübernahme hatte es schon 2017 heftige Auseinandersetzungen um die Arbeitsvisa gegeben. Trump hatte vorher im Wahlkampf immer wieder angekündigt, die Einwanderung begrenzen zu wollen. Kritiker bezeichnen den nun verkündeten Schritt deshalb auch als Versuch, die Corona-Krise als Vorwand zu nutzen, um in dieser Frage Tatkraft zu simulieren, wie Reuters zitiert. So dürften die tatsächlichen Folgen der Anordnung erst einmal begrenzt sein, weil US-Konsulate weltweit für Visa-Angelegenheiten geschlossen sind. Unternehmen und die US-Handelskammer hätten außerdem erklärt, dass der Schritt die wirtschaftliche Erholung ausbremsen würde.
(mho)