USA feiern SpaceX-Start als "Tribut an die FĂĽhrerschaft Trumps"
Nach dem 1. Start einer bemannten SpaceX-Rakete schwingen Donald Trump und sein Vize Michael Pence patriotische Reden. Trump lobt seine militärische Aufrüstung.
Am Samstag hat SpaceX erstmals eine kommerzielle Rakete mit Menschen zur Internationalen Raumstation gestartet. Danach herrschte am Startort am Kap Canaveral in Florida Feierlaune. Männer wie NASA-Chef Jim Bridenstine, US-Präsident Donald Trump und sein Stellvertreter Michael Pence wurden nicht müde, patriotische Phrasen zu dreschen. "Nichts, nicht einmal die Schwerkraft, kann Amerikaner unten halten oder Amerika zurückhalten", sagte Trump.
Dass SpaceX den ersten bemannten Start zu ISS geschafft hat, sei ein "Tribut an die Führerschaft Präsident Donald Trumps", hatte zuvor sein Vize den Boden bereitet: "Unter Präsident Trump ist die NASA zurückgekommen, und Amerika ist wieder führend im Weltall." Mit dem geglückten Raketenstart beginne eine neue Ära der bemannten Erforschung des Weltalls. Zu verdanken sei das den Mitarbeitern der NASA, Elon Musk, der SpaceX-Belegschaft und den beiden an Bord reisenden Astronauten.
Unruhen wegen tödlicher Rassendiskriminierung
Das Land ist nicht nur von über 100.000 COVID-19-Toten gezeichnet, sondern jüngst auch von Unruhen in verschiedenen Landesteilen. Sie wurden durch schon wieder eine Tötung eines wehrlosen Schwarzen durch Polizisten ausgelöst. Das jüngste Opfer hieß George Floyd.
Sowohl Pence als auch Trump ließen die Gelegenheit nicht aus, Schwarze zu provozieren und die rechte Tribüne zu bespielen. Trump schimpfte auf "Antifa und radikale Linke", während Pence mit "every life matters" den Slogan "All Lives Matter" widerhallen ließ – es ist das Motto der Gegner der antirassistischen und gegen Gewalt gerichteten afro-amerikanischen Bewegung "Black Lives Matter". Nichtsdestotrotz betonte Pence mehrmals, wie wichtig der Zusammenhalt aller Amerikaner sei.
Kommerzielle Raumfahrt hui, Obama pfui
Vielfach gepriesen wurde die Erfolgsgeschichte der Zusammenarbeit der NASA mit dem privaten Unternehmen SpaceX. Das hinderte Trump nicht daran, seinen Amtsvorgänger Obama zu kritisieren. Dieser habe das Ende des Space Shuttle verwaltet, was viele Arbeitsplätze gekostet habe. "Als ich das Amt übernommen habe, war die NASA vom Weg abgekommen, die Begeisterung und die Ambitionen waren weg", erzählte der Immobilienmillionär, "Gras ist durch die Sprünge Eures Betons gewachsen. Keine schöne Ansicht."
Dass gerade Barack Obama es war, der das kommerzielle Raumfahrtprogramm, gegen Widerstand aus dem US-Parlament, auf den Weg gebracht hat, erwähnte niemand. Stattdessen lobte sich Trump selbst für militärische Aufrüstung. "Das US-Militär war noch nie so stark wie es jetzt ist." Er habe 2,5 Billionen Dollar in Waffen aller Arten "die man sich vorstellen kann" investiert."Wir werden nirgendwo Nummer 2 sein. Nirgends ist das wahrer als bei unserem Militär." Dazu gehört selbstredend auch die neue Space Force, auf die der Präsident besonders stolz ist. Auch sie soll durch den SpaceX-Erfolg beflügelt werden. Seine eigene Rede bezeichnete Trump als die wichtigste Raumfahrt-Ansprache in 50 Jahren.
Auf zu Mond und Mars
Als Nächstes gehe es darum, bis 2024 wieder Amerikaner auf den Mond zu bringen, und danach als erste Nation Menschen auf den Mars zu senden. Im Vorjahr hatte Trump die einst von ihm befohlene Rückkehr zum Mond noch scharf kritisiert. Heute ist er wieder für eine Mondfahrt.
"Es ist unglaublich. Wir sind eine Nation der Pioniere. Wir waren das Volk, das über den Ozean gekommen ist, sich Halt auf einem riesigen Kontinent verschafft, eine Wildnis besiedelt und dann seine Augen auf die Sterne gerichtet hat", verlas Trump, "Jetzt, wie unsere Vorfahren vor uns, wagen wir uns hinaus um eine neue prachtvolle Grenze zu erforschen. Sie heißt Weltraum. Unsere wagemutigsten Kunststücke, unsere epischsten Reisen, unsere größten Abenteuer und unsere besten Tage fangen gerade erst an. Amerikas stolzeste Augenblicke liegen noch vor uns."
"Wir verkünden, damit alle es hören, dass wir die volle Kraft des amerikanischen Charakters noch nicht geprüft haben", hob der US-Präsident zum oratorischen Schlusssprint an, "Und die Welt hat die volle Herrlichkeit des amerikanischen Geistes noch nicht gesehen. Für unser Land, für unsere Kinder, und für den Marsch der Menschen zu den Sternen: Das Beste kommt erst", bevor er zu den Klängen eines Liedes der britischen Musikgruppe Rolling Stones die Bühne räumte: "You can't always get what you want."
(ds)