USA und Russland wollen ĂĽber gegenseitige Cyberattacken sprechen
Russland und die USA werfen sich gegenseitig Cyberattacken vor. Nun wollen die Regierungen beider Länder direkt miteinander darüber sprechen.
Die Regierungen der USA und Russlands wollen sich über Fragen der Cybersicherheit beraten. Dabei soll es unter anderem um gegenseitige Attacken aus dem Cyberspace auf Ziele in den USA und Russland gehen. Das haben US-Präsident Joe Biden und Russlands Präsident Wladimir Putin während ihres Treffens am Mittwoch in Genf vereinbart.
In den Gesprächen solle es darum gehen, konkrete Fälle anzusprechen und Ziele zu definieren, die tabu sein sollten für Attacken, sagte Biden. Dafür habe er Putin eine Liste von Komponenten der kritischen Infrastruktur übergeben. Es gehe auch darum, Aktivitäten von Kriminellen zu unterbinden, die Unternehmen und andere Institutionen mit Ransomware erpressen.
In der Vergangenheit hatten die USA Russland Hackerattacken auf US-Regierungsstellen und -Unternehmen bezichtigt. Moskau hatte die Anschuldigungen zurückgewiesen und angeboten, Vorwürfe aufzuklären und bei der Cybersicherheit zusammenzuarbeiten. Putin beklagte zudem immer wieder Cyberangriffe gegen russische Stellen.
Konsultationsbedarf
Putin sagte am Mittwoch auf einer separaten Pressekonferenz in Genf, die geplanten Cybersicherheits-Gespräche seien "sehr wichtig". Den Bedarf an Konsultationen machte der Präsident daran aus, dass Russland im vergangenen Jahr 45 Anfragen zu Cybervorfällen an die USA gerichtet habe, dieses Jahr 35. Bisher seien sie nicht beantwortet worden. Aus den USA seien 2020 etwa zehn Anfragen an Russland gerichtet worden.
Putin wies VorwĂĽrfe der USA erneut zurĂĽck und konterte stattdessen. "Man muss einfach alle Unterstellungen verwerfen, sich auf Expertenebene hinsetzen und im Interesse der USA und Russlands zu arbeiten beginnen", sagte Putin. AuĂźerdem beklagte er, Russland sei Ziel von Attacken "aus dem Cyberraum der USA", insbesondere auf das russische Gesundheitssystem.
Mutmaßlich russische Hacker hatten sich in den USA Zugang zu der viel genutzten Wartungssoftware der Firma SolarWinds verschafft. Der Fall wurde im Dezember bekannt. Der Angriff war über Monate unentdeckt geblieben und ein Rückschlag für US-Sicherheitsdienste. Nach US-Angaben gab der Angriff Russland die Möglichkeit, weltweit mehr als 16.000 Computersysteme auszuspionieren oder zu stören. Russland weist das zurück.
(anw)