USA verklagen den Photoshop-Hersteller Adobe
Die US-Handelsaufsicht FTC ergreift Maßnahmen gegen Adobe und Führungskräfte des Unternehmens wegen versteckter Gebühren und erschwerter Abo-Kündigung.
Die US-Regierung hat den Photoshop- und Acrobat-Hersteller Adobe am Montag verklagt. Sie wirft dem US-amerikanischen Softwareunternehmen mit Sitz in San José, Kalifornien, und zwei seiner leitenden Angestellten vor, Verbrauchern zu schaden, indem es hohe Kündigungsgebühren für den beliebtesten Abonnementplan versteckt und es schwierig macht, Abonnements zu kündigen.
In einer vom US-Justizministerium auf Hinweis der US-Handelsaufsicht Federal Trade Commission (FTC) beim US-Bundesgericht für den nördlichen Bezirk von Kalifornien in San José eingereichten Klage (Az. 5:24-cv-03630), wird Adobe sowie den beiden Führungskräften David Wadhwani, Präsident des Geschäftsbereichs Digitale Medien, und Maninder Sawhney, Senior Vice President im Bereich Digital Sales, vorgeworfen, Verbraucher durch "versteckte Vorfälligkeitsentschädigungen und zahlreiche Kündigungshürden in einjährige Abonnements gelockt" zu haben. Die Verbraucher aber seien nicht ausreichend darüber informiert worden, dass die Kündigung des Abonnements im ersten Jahr Hunderte von US-Dollar kosten kann, heißt es in einer Mitteilung der Aufsichtsbehörde.
Adobe hat seit 2012 hauptsächlich auf ein Abonnementmodell umgestellt, bei dem die Verbraucher für den Software-Zugang auf wiederkehrender Basis bezahlen müssen. Solche Abonnements machen den Großteil der Einnahmen des Unternehmens aus.
Versteckte GebĂĽhren und erschwerte KĂĽndigung
Der Beschwerde zufolge berechnet Adobe die Vorfälligkeitsentschädigung als 50 Prozent der verbleibenden Zahlungen, wenn der Kunde im ersten Jahr kündigt. Die Gebühren und andere wichtige Bedingungen für das "jährlich bezahlte Monatsabonnement" wiederum sind auf der Website des Unternehmens im Kleingedruckten oder hinter Textboxen und Hyperlinks versteckt. Vielen Verbrauchern ist daher nicht bewusst, dass der "jährliche, monatlich bezahlte" Plan die Fortsetzung des Abonnements für ein Jahr erfordert. Obwohl Adobe die Probleme der Verbraucher mit dem Abonnementplan bekannt sind, setzt das Unternehmen seine Praxis fort, bemängelt die FTC.
Auch sei das Kündigungsverfahren von Adobe so gestaltet, dass Verbrauchern die Kündigung erschwert wird. Laut der US-Handelsaufsicht zwingt Adobe Abonnenten, die online kündigen wollen, unnötigerweise durch zahlreiche Seiten zu klicken, während Abonnenten, die telefonisch kündigen, auf "auf Widerstand und Verzögerungen seitens der Adobe-Mitarbeiter" stoßen.
"Die Amerikaner haben es satt, dass die Unternehmen ihnen bei der Vertragsunterzeichnung den Ball zuspielen und ihnen dann Steine in den Weg legen, wenn sie versuchen zu kündigen. Die FTC wird weiter daran arbeiten, die Amerikaner vor diesen illegalen Geschäftspraktiken zu schützen", so Samuel Levine, Direktor des Büros für Verbraucherschutz der FTC, in der Mitteilung der Aufsichtsbehörde.
(akn)