Uber bestätigt Betriebsgewinn, Lyft schafft erstmals Nettogewinn

Lyft-Aktien geben nach, weil Investoren mehr Wachstum wünschen. Uber-Aktien steigen, weil es Aktionäre positiv überrascht.​

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Fahrt auf der Bay Bridge Richtung San Francisco in einem Lyft/Uber-Fahrzeug

(Bild: Daniel AJ Sokolov)

Lesezeit: 3 Min.

Obwohl Lyft erstmals in einem Quartal Nettogewinn melden kann, sind die Aktien des nordamerikanischen Beförderungsvermittlers am Mittwoch um rund 15 Prozent gefallen. Das Unternehmen wächst langsamer, als die Aktionäre erwartet haben. Die Anteilsscheine des größeren Konkurrenten Uber sind hingegen am Dienstag fast elf Prozent teurer geworden. Denn die Quartalszahlen sind besser, als Finanzanalysten erwartet haben.

Vor genau einem Jahr hat Uber erstmals in der Firmengeschichte in einem Quartal Betriebsgewinn geschafft. Seither war jedes Quartal positiv, auch das am Dienstag berichtete zweite Quartal 2024, somit das fünfte Jahresviertel mit Betriebsgewinn in Folge. Ubers Quartalsumsatz ist im Jahresabstand um 16 Prozent auf 10,7 Milliarden US-Dollar gestiegen, der Betriebsgewinn sogar um 144 Prozent auf 796 Millionen Dollar. Der operative Cashflow beläuft sich auf 1,8 Milliarden Dollar (+53%), der Reingewinn liegt knapp über einer Milliarde Dollar (+158%).

Mitbewerber Lyft, der nur in den USA und Kanada tätig ist, bäckt entsprechend kleinere Brötchen, kann aber erstmals Nettogewinn verbuchen (fünf Millionen US-Dollar). Auch bei der Zahl der Kunden und der Zahl der Personenbeförderungen schafft das Unternehmen Rekorde, wie einer Veröffentlichung Lyfts vom Mittwoch hervorgeht. Der Umsatz ist um rund 41 Prozent auf 1,4 Milliarden Dollar gestiegen, der operative Cashflow ist das vierte Quartal in Folge positiv (276 Millionen Dollar).

Doch schreibt Lyft immer noch einen kleinen Betriebsverlust (27 Millionen Dollar, eine Verbesserung um 83 Prozent). Schwerer wiegt, dass das Management davon ausgeht, auf Jahresbasis noch jahrelang Verluste zu schreiben. Kurzfristiger betrachtet haben die Anleger höheres Wachstum bei der Bruttosumme der ausgestellten Rechnungen erwartet. Im zweiten Quartal konnte Lyft die Marke von vier Milliarden Dollar übertreffen, was das Management auch vorhergesagt hatte – doch die Finanzanalysten dachten, die Vorhersage würde übertroffen. Für das laufende dritte Quartal erwartet das Management 4 bis 4,1 Milliarden Dollar, die Finanzanalysten hatten im Schnitt auf 4,14 Milliarden getippt. Die nicht so hohe Vorhersage des Lyft-Managements dürfte automatisch Verkaufsorder ausgelöst haben.

Bei der Kundennachfrage erfreuen sich beide Firmen reger Nachfrage. Bei der Bruttosumme der ausgestellten Rechnungen sind es bei Uber +20 Prozent, bei Lyft +17 Prozent. Die Zahl der aktiven Kunden ist bei Uber um 15 Prozent gestiegen, bei Lyft um zehn Prozent. Auch bei der Anzahl der Personenbeförderungsfälle kann Uber schneller zulegen (+21 versus +15 Prozent).

Vergleicht man die Umsätze mit Personenbeförderung, wächst hingegen Lyft schneller (+41 versus +25 Prozent bei Uber). Dafür hat Uber zwei weitere Geschäftsbereiche, in denen Lyft nicht tätig ist: Erstens die lokale Zustellungen von Mahlzeiten und anderen Bestellungen (+8%), zweitens das Frachtgeschäft. Es hat im zweiten Quartal 2024 fast gleich viel umgesetzt wie im gleichen Quartal 2023. Für das laufende Quartal erwarten beide Managements, dass die Rechnungssummen weiter wachsen. Uber sieht 18 bis 23 Prozent Zuwachs voraus, Lyft 13 bis 15 Prozent.

(ds)