Ubuntu 24.10: Gnome 47, neues APT, Berechtigungsabfragen
In Ubuntu 24.10 ändert sich nicht viel: Ein neues Gnome, ein neuer Kernel als Unterbau sowie der CLI-Paketmanager APT in neuer Version sind die Highlights.
Canonical hat wie erwartet Ubuntu in Version 24.10 veröffentlicht. Die Änderungen bleiben überschaubar.
Innerhalb des Ubuntu-Universums gelten LTS-Versionen als so etwas wie der heilige Gral. Ubuntu 24.04 vom April 2024 ist so eine LTS-Version – und weil Canonical für diese Version viele Jahre Support verspricht, hielt der Hersteller sich in Sachen tiefgreifender Änderungen wie üblich vornehm zurück. Anders sieht es üblicherweise mit der ersten Ubuntu-Version nach einem LTS-Release aus: Hier spielen die Entwickler nicht selten einige Änderungen ein, die eigentlich in der LTS-Version hätten sein sollen, es aber aus verschiedenen Gründen nicht dort hinein geschafft haben. Nicht zuletzt auch, damit tiefgreifendere Änderungen bis zur nächsten LTS-Fassung – im April 2026 vorgesehen – reifen können. Das kürzlich erschienene Ubuntu 24.10 wäre dafür ein idealer Kandidat, doch scheint Canonical es sich anders überlegt zu haben: Auch die Änderungen bei der vor allem auf Desktops abzielenden Version 24.10 halten sich nämlich in engen Grenzen.
Ubuntu 24.10: Aktualisierte Desktopumgebung
Als zentrale Neuerung darf Gnome 47 gelten. Dieses ist zugleich auch die am deutlichsten sichtbare Neuerung zumindest für jene Nutzer, die Ubuntu in der Standard-Variante mit Gnome nutzen, statt auf einen der Flavors mit KDE, Xfce oder einer anderen Desktop-Umgebung zu setzen. Gnome 47 bringt einige eher größere Änderungen, etwa bessere Unterstützung für kleinere Displays in der Gnome-Shell oder die deutlich bessere Darstellung von aktiven Programmen in der Workspace-Übersicht. Komplett neu daher kommt der Dialog für das Öffnen von Dateien aus Programmen heraus über den "Datei"-Button. Der ähnelt nun deutlich der Optik des hauseigenen Dateimanagers von Gnome und bietet sowohl eine Listenansicht, als auch eine Icon-Ansicht sowie eine Seitenleiste für den Schnellzugriff auf Pfade im Dateisystem oder auf entfernten Systemen.
Nautilus selbst hat ebenfalls diverse Verbesserungen erfahren. Obendrein ist Gnome 47 die erste Version des Desktops, die sich – Dank eines Updates für den Windowmanager Mutter – komplett ohne Unterstützung für X11 betreiben lässt. Der Abschied auf Raten zugunsten von Wayland setzt sich insofern auch bei Ubuntu 24.10 fort. Entsprechend nutzt Ubuntu Wayland nun auch auf diversen Systemen mit Nvidia-GPU als Standardlösung.
In Ubuntu 24.10 feiert Canonical zudem das 20-jährige Bestehen der Distribution. Hierzu liegt dem System sowohl ein besonderer Desktop-Hintergrund bei als auch ein spezielles Thema, das in seiner Farbgebung an die frühere Anmutung von Ubuntu Linux erinnert.
Solides Fundament
Weitere Veränderungen ergeben sich vorwiegend am Fundament des Systems. Linux 6.11 ist der aktuelle Kern des Systems, Kernel 6.12 steckt schließlich noch im Release-Candidate-Status. Ubuntu-Haudegen, die viel auf der Kommandozeile arbeiten, dürfen sich zudem über einen deutlich aufgemöbelten Paket-Manager in Form von APT 3.0 – zumindest der als Vorschau-Schnappschuss darauf betrachteten Version 2.9.8 – freuen. Der bringt eine deutlich bessere Darstellung auf der Kommandozeile, die für mehr Übersicht bei der Installation oder Deinstallation von Paketen sorgt.
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Die Entwickler haben zudem die Sicherheitsverwaltung des Systems überarbeitet. Zunächst noch mit dem Stempel "experimentell" liegt der neuen Ubuntu-Version nämlich eine Funktion bei, die Zugriffsanfragen zum temporären Erhöhen von Zugriffsrechten für Systemdienste zentral steuerbar macht. Aktiviert der Nutzer die entsprechende Einstellung in der Sicherheitsverwaltung seines Systems, fragt dieses nach, wenn im Hintergrund laufende Dienste und Anwendungen erhöhte Zugriffsrechte anfordern, statt diese einfach ohne Weiteres zu erteilen. Das Ganze erinnert vom Prinzip hier an die vielen als verhasst geltende Sicherheitsfunktion des einstigen Windows 7, die Microsoft in späteren Windows-Versionen erheblich abgeschwächt hat. Ob Canonicals Ansatz bei der Nutzerschaft auf Gegenliebe stößt, muss sich erst noch zeigen.
Ubuntu 24.10 steht über die gewohnten Kanäle wieder der Ubuntu-Release-WebSeite wahlweise als ISO-Datei oder über die systeminterne Paketverwaltung als Update in Form von Paketen zur Verfügung.
Erläuterung ergänzt, dass APT 2.9.8 ein Development-Snapshot von APT 3.0 darstellt und viele der Änderungen bereits enthält.
(dmk)