Unkompliziertes Arch Linux: EndeavourOS Mercury veröffentlicht
EndeavourOS bietet eine einfache Möglichkeit, Arch Linux zu installieren. Jetzt bringt EndeavourOS Mercury die Desktops & Software auf den neuesten Stand.

Das EndeavourOS-Projekt hat ein frisches Installations-Image für seine Rolling-Release-Distribution veröffentlicht und es EndeavourOS Mercury genannt. Das Installationsmedium liefert ein voll funktionsfähiges Live-System mit KDE Plasma 6.2.5 und dem Linux-Kernel 6.13, das Browser, Medienplayer, Dateimanager und weitere Tools an Bord hat. Der grafische Installer Calamares kann das System nicht nur mit Plasma, sondern etlichen weiteren Desktop-Oberflächen und weiteren Anpassungen auf dem Datenträger einrichten. Zur Verfügung stehen außerdem Gnome, Xfce, Mate, Budgie, Cinnamon, LXQt, Lxde und i3WM, die in ihren aktuellen Versionen aus den Arch-Repositories installiert werden.
Von Cinnarch ĂĽber Antergos zu EndeavourOS
Da die Software von EndeavourOS weitgehend aus den Arch-Paketquellen stammt, ist es ein einfacher Weg, Arch Linux zu installieren. Arch liefert brandneue Software, bietet mit seinem kommandozeilenbasierten Installer aber nur wenig Hilfe bei der Installation. Die Linux-Distribution EndeavourOS macht es mit seinem grafischen Live-System und Installer leichter zugänglich. Damit tritt sie in die Fußstapfen von Antergos: Diese Distribution war anfangs unter dem Namen Cinnarch angetreten, Arch Linux einer breiteren Masse zugänglich zu machen.
2013 erschien die Distribution dann erstmals unter dem Namen Antergos. Im Mai 2019 stellten die Entwickler das Antergos-Projekt allerdings ein; woraufhin sich aus der Community das EndeavourOS-Projekt formierte, um die Lücke zu stopfen. Im August 2019 erschien dann eine erste Version von EndeavourOS – damals noch nur mit Xfce-Desktop.
EndeavourOS Mercury bringt aktuelle Software mit, darunter Firefox 135, den Linux-Kernel 6.13, Mesa 24.3, Xorg 21.1 sowie den Nvidia-Treiber 570.86. Das neue ISO-Image soll Probleme mit BIOS/Legacy-Boot lösen und hat jetzt auch einen Speichertest für EFI. Die Desktops haben allesamt ein dunkles Standard-Theme erhalten, das Xfce-Theme ähnelt nun mehr der Default-Konfiguration. Eine Reihe von Fehlern im Installer sollen jetzt behoben sein.
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Einfache Installation
Das ISO-Image fĂĽr 64-Bit-x86-Systeme von EndeavourOS Mercury bietet ein englischsprachiges Live-System mit KDE-Plasma-Desktop sowie dem grafischen Installer Calamares. Im BootmenĂĽ findet sich auĂźerdem ein MenĂĽeintrag zum Starten mit Nvidia-Treibern. Die Installation kann sowohl offline als auch mit Internetverbindung erfolgen, im ersten Fall steht dann allerdings nur KDE Plasma als Desktop zur VerfĂĽgung.
Im Online-Modus kann EndeavourOS stattdessen auch Gnome, Xfce, Mate, Budgie, Cinnamon, LXQt, Lxde oder i3WM als Oberfläche einrichten. Die Software-Auswahl unterscheidet sich je nach installiertem Desktop, so gelangen etwa bei Plasma viele KDE-Anwendungen auf die Platte. Ob als Displayserver noch das alte X11 oder schon Wayland zum Einsatz kommen, hängt vom bei der Installation gewählten Desktop ab.
Gnome beispielsweise wird standardmäßig automatisch als Wayland-Session eingerichtet. Während viele Linux-Distributionen ein fertig zusammengestelltes System auf die Festplatte klatschen, ermöglicht Calamares bei der EndeavourOS-Installation noch, gezielt Desktop-Pakete aus- oder abzuwählen. Ein Wunschkonzert ist das allerdings nicht: Hier stehen keine Desktop-Programme zur Wahl.
Schlanke Software-Auswahl
In jedem Fall steht nach der Installation ein fertig konfiguriertes Linux-System mit den wichtigsten Tools bereit. Für die weitere Konfiguration dienen die Systemeinstellungen der Desktop-Oberflächen sowie eine Reihe von EOS-Skripten, die über den Welcome-Dialog aufrufbar sind.
EndeavourOS installiert nur wenige Programme vor, ein Browser, Bildbetrachter, Mediaplayer und Texteditor sind etwa stets dabei, ein Mailclient oder Office-Paket muss man nachinstallieren. Bei der Software-Verwaltung setzt EndeavourOS auf die Kommandozeile: Neue Pakete und Updates gelangen mit pacman in das System. FĂĽr die Installation von Software aus dem AUR ist der AUR-Wrapper yay mit an Bord.
Ein wenig Komfort
Mit einer Handvoll Skripte macht die Linux-Distribution Anwenderinnen und Anwendern das Leben leichter: Im schlichten Welcome-Dialog startet man sie per Knopfdruck. So erleichtert beispielsweise der EOS QuickStart Installer die Installation beliebter Anwendungen, der für jede Software-Kategorie eine Handvoll Programme zur Installation per Mausklick anbietet. Die Aktualisierung des Systems und seiner Anwendungen lässt sich über das Skript eos-Update anstoßen. Hier finden sich außerdem Schaltflächen zum Ändern der Bildschirmauflösung, des Hintergrundbildes sowie des Anmeldemanagers.
EndeavourOS Mercury liefert ein sinnvoll vorkonfiguriertes Arch-Linux-System, das sich leicht an die eigenen Bedürfnisse anpassen lässt. Linux-Einsteiger dürften eine grafische Paketverwaltung vermissen.
(lmd)