Ukraine: AKW Saporischschja wieder mit dem Landesnetz verbunden

Das von russischen Truppen besetzte Atomkraftwerk ist nun mit einer regulären Leitung mit dem Landesnetz verbunden. Außerdem wurde es mit Diesel beliefert.

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AKW Saporischschja

(Bild: SNRIU, Archiv)

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Das ukrainische Atomkraftwerk, das seit Anfang März von russischem Militär besetzt wird, ist wieder direkt mit dem Landesstromnetz der Ukraine verbunden. Bisher war das AKW über die Schaltstation eines Wärmekraftwerks in der Nähe mit Reserveleitungen versorgt worden, nun ist es über eine 750-kV-Hochspannungsleitung verbunden, berichtet die Internationale Atomenergiebehörde (IAEA). Diese hat seit Anfang September eigene Mitarbeiter vor Ort.

Der Anschluss über die 750-kV-Leitung war vor zwei Wochen unterbrochen worden. In der Folge versorgte sich das AKW selbst mit dem für die Kühlung nötigen Strom, danach bekam es über Reserveleitungen Strom von außen. Die drei bisherigen Leitungen sollen in Reserve gehalten werden, berichtet die IAEA, drei weitere Hauptstromleitungen, die während des Krieges in der Ukraine beschädigt wurden, fallen weiter aus.

In den vergangenen Tagen erreichte außerdem ein Konvoi aus 25 Lkw das Atomkraftwerk, die brachten Ersatzteile und Chemikalien. Auch hatten sie Dieselkraftstoff dabei, mit dem ein längerer Betrieb der Notstromdieselgeneratoren möglich werden soll. Auf diesen Notstrom wäre das AKW angewiesen, falls die Stromverbindungen nach außen wieder komplett ausfallen sollten, da nun sämtliche sechs Reaktoren abgeschaltet sind. Bisher reichte der Diesel für etwa zehn Tage.

Die allgemeine Situation des AKW mitten in einem Kriegsgebiet bleibe prekär, sagte Generaldirektor Rafael Mariano Grossi. Direkt am Atomkraftwerk habe es in jüngster Zeit zwar keinen Beschuss gegeben, aber in der weiteren Umgebung.

Der Betreiber der ukrainischen Atomkraftwerke Energoatom berichtet unterdessen, knapp nach Mitternacht in der Nacht auf den heutigen Montag habe sich etwa 300 Meter entfernt von dem Gelände des Atomkraftwerks Südukraine 350 km westlich von Saporischschja eine Explosion ereignet, offenbar ausgelöst durch eine Rakete. Durch die dadurch ausgelöste Druckwelle seien rund hundert Fensterscheiben zu Bruch gegangen. Momentan arbeitete alle drei Reaktoren des AKW Südukraine normal.

(anw)