Ukraine: EU-Kommission will GeflĂĽchtete mit Berufsqualifikation integrieren

Die EU-Kommission will die "solidarische Kraft des Binnenmarkts" nutzen, um Menschen in Not Beschäftigungsmöglichkeiten in der gesamten EU zu eröffnen.

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(Bild: etf.europa.eu)

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Die EU-Kommission empfiehlt, akademische und berufliche Qualifikationen von Menschen anzuerkennen, die vor der Invasion Russlands in der Ukraine fliehen. Dazu hat sie Leitlinien und Ratschläge herausgegeben, wie Behörden die Fachkräfte aus der Ukraine schnell, fair und flexibel anerkennen könnten.

Flüchtlinge verrichteten oft Tätigkeiten, die unter ihrem Qualifikationsniveau liegen, und seien häufig schlechten Arbeitsbedingungen ausgesetzt, erläutert die EU-Kommission (PDF). Dies gelte insbesondere für Frauen, die einen großen Anteil der Geflüchteten ausmachen. Mechanismen zur einfachen und raschen Anerkennung von Qualifikationen könnten einen großen Beitrag dazu leisten, dies zu vermeiden.

Da umfassende Informationen nötig seien, um die Verfahren zu beschleunigen, hat die Europäische Stiftung für Berufsbildung ein Ressourcenportal zu ukrainischen Qualifikationen eingerichtet; dort können Informationen bereitgestellt werden.

Um die Überwindung der Sprachbarriere zu erleichtern, wurde die von der Kommission entwickelte Anwendung eTranslation angepasst. Damit soll der Bedarf an rascher und verlässlicher Übersetzungen aus dem Ukrainischen gedeckt werden können. Auch seien Übersetzungen aus dem Russischen möglich, da viele Fachkräfte in der Ukraine ihre Diplome auf Russisch erworben hätten, schreibt die EU-Kommission.

Für Menschen, die vor der Invasion Russlands in der Ukraine geflohen sind, haben ihre Heimat möglicherweise ohne Urkunden über Qualifikationen verlassen. In solchen Fällen sollten Anerkennungsanträge flexibel beurteilt werden, meint die Kommission. Es sollte erwogen werden, Abschlusszeugnisse in digitalem Format neu auszustellen.

Durch die vereinfachte Anerkennung akademischer und beruflicher Qualifikationen könne ein Beitrag dazu geleistet werden, dass ankommende Fachkräfte ihren Beruf schnell wieder ausüben und ihren Landsleuten Unterstützung bieten können. Hier denkt die EU-Kommission auch an Berufe in der Pflege, Allgemeinmedizin, und Lehr- und pädagogischen Berufen erleichtern, da es für ukrainische Kriegsflüchtlinge in diesen Bereichen angesichts von mittlerweile 4 Millionen Menschen, die aus der Ukraine in die EU gekommen sind, einen höheren Bedarf gibt.

"Das Recht auf Zugang zum Arbeitsmarkt ist ein wichtiger Aspekt des vorübergehenden Schutzes. Diese Empfehlung ist ein wichtiger Schritt hin zu einem wirksameren Vorgehen. Sie wird Kriegsflüchtlingen zu sinnvoller Beschäftigung verhelfen und zugleich ihre Integration fördern", sagte der für den Binnenmarkt verantwortliche EU-Kommissar Thierry Breton. "Durch einen einfachen und einheitlicheren Ansatz für die Anerkennung von Qualifikationen kann die solidarische Kraft des Binnenmarkts genutzt werden, um Menschen in Not Beschäftigungsmöglichkeiten in der gesamten EU zu eröffnen."

(anw)