Ukraine-Krieg: Digitalminister fordert App-Store-Stopp für Russland

Mychajlo Fedorow, Vizepremier der Ukraine, bat Tim Cook in einem Brief, keine Geräte mehr in Russland zu verkaufen und die digitalen Dienste abzustellen.

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Apples russische Website.

(Bild: Screenshot Apple.com)

Lesezeit: 2 Min.

Der Krieg in der Ukraine ist längst im digitalen Sektor angekommen. Neben Sanktionen gegen russische Finanzeinrichtungen wird nun zunehmend auch gefordert, den Zugang zu Hard- und Software für das Land zu verknappen, um ein Ende der Invasion zu erreichen. Jetzt auch konkreter betroffen ist Apple: Mychajlo Fedorow, stellvertretender Ministerpräsident der Ukraine und in einer Doppelrolle Minister für digitale Transformation des Landes, hat in einem offenen Brief Konzernchef Tim Cook dazu aufgefordert, alle Dienste und Verkäufe in der Russischen Föderation einzustellen.

"Ich appelliere an Sie, den Verkauf von Apple-Diensten und Produkten an die Russische Föderation zu stoppen – einschließlich der Blockade des Zugriffs auf den App Store!", heißt es in dem Schreiben, das Fedorow zum Wochenende auf Twitter postete. Es müsse alles getan werden, um "die Ukraine, Europa und schließlich die gesamte demokratische Welt" vor der "blutigen autoritären Aggression" zu schützen. Er und seine Regierung seien sich sicher, dass solche Maßnahmen die "junge und aktive Bevölkerung Russlands" motivieren werde, "die schändliche militärische Aggression proaktiv zu stoppen".

Aktuell hat Apple keine direkten Maßnahmen im russischen Markt ergriffen – es liegen seitens der zuständigen US-Regierung aber auch keine entsprechenden Beschlüsse vor. Cook gab aber auf Twitter an, dass man "alles für unsere Teams [in der Ukraine]" tue, was möglich sei. "Wir unterstützen örtliche humanitäre Bemühungen." Er beteilige sich "an allen Rufen um Frieden", so Cook weiter. Er selbst sei "tief beunruhigt".

Aktuell gestört scheint unterdessen die Verwendung des iPhone- und Apple-Watch-Bezahldienstes Apple Pay in der Russischen Föderation zu sein. Dies hat Berichten zufolge aber nichts mit Apple selbst, sondern den Sperren russischer Banken im Rahmen der Sanktionen des Westens zu tun. Das Problem ist seit Freitag bekannt; es gibt auch die Nachricht, dass manche Bank-App nicht mehr im App Store verfügbar ist.

Unterdessen sollen Apple, Spotify und andere US-Firmen damit begonnen haben, ein neues Zensurgesetz anzuerkennen, mit dem die russische Regierung versucht, die Nachrichtenverbreitung zu steuern. Apple und andere Technikfirmen seien gewarnt worden, dass sie sich den Beschlüssen örtlicher Behörden beugen müssten. Der iPhone-Konzern soll bereits ein Büro in Moskau eröffnet haben, das Ansprechpartner des Telekommunikationsregulators Roskomnadzor sein wird.

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(bsc)