Ukraine-Krieg: Satelliteninternet Starlink "an allen Fronten" im Einsatz

Starlink spielt für die ukrainischen Truppen eine "signifikante Rolle" beim Kampf gegen Russland. Das hat jetzt ein ukrainischer Geheimdienstchef erklärt.

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Starlink-Antenne im Schnee

(Bild: Oleh Dubyna/Shutterstock.com)

Lesezeit: 3 Min.

Das Satelliteninternet Starlink von SpaceX wird vom Militär der Ukraine an allen Fronten im Krieg gegen die russischen Truppen verwendet. Das sagte der Chef des ukrainischen Militärnachrichtendiensts, Kyrylo Budanow, laut einem Bericht von CNN. "Sie haben sich an den Fronten bewährt und man kann darüber streiten, ob die Technik gut oder schlecht ist, aber Fakten sind Fakten", zitiert ihn der US-Nachrichtensender.

Starlink spiele eine signifikante Rollte bei der Kriegsführung, und zwar für die verschiedensten Systeme. Eingesetzt würde die Technik für die Drohnensteuerung, für Kommunikation und vor allem für Kontakte zu schwer erreichbaren Einheiten. Gleichzeitig habe Budanow bestätigt, dass Starlink "eine Zeitlang" auf der Krim nicht funktionierte.

Mit den Äußerungen hat nun ein weiter hochrangiger Vertreter der Ukraine zur Rolle von Starlink im Abwehrkampf gegen Russland Stellung genommen. Um diese hatte sich vor wenigen Tagen erneut eine öffentliche Debatte entsponnen, nachdem bekannt geworden war, dass wohl SpaceX-Chef Elon Musk höchstpersönlich das Satelliteninternet um die von Russland besetzte ukrainische Halbinsel Krim deaktiviert hat. Damit soll er aus Angst vor einem russischen Atombombenangriff eine Drohnenattacke der Ukraine auf die russische Schwarzmeerflotte verhindert haben. Ein hochrangiger Berater des ukrainischen Präsidenten hat das scharf kritisiert und darauf hingewiesen, dass in der Folge Kinder und Zivilisten getötet wurden. Das sei der Preis für "einen Cocktail aus Ignoranz und großem Ego".

Elon Musk hat den Bericht in der Folge teilweise bestätigt, aber auch behauptet, dass Starlink in der betroffenen Region nicht aktiviert gewesen sei. Stattdessen habe es eine Notfallanfrage gegeben, den Dienst dort und bis Sewastopol (den Heimathafen von Russlands Schwarzmeerflotte auf der Krim) zu aktivieren. Das habe er abgelehnt, weil sich SpaceX damit an einer bedeutenden Kriegs-Eskalation beteiligt hätte. Darüber, ob Starlink in dem fraglichen Gebiet vorher funktioniert hat, herrscht auch Uneinigkeit zwischen Journalisten mit Kontakten ins ukrainische Militär. Einig sind sich aber offenbar alle – inklusive Elon Musk – darüber, dass der Milliardär die technische Möglichkeit hatte, einen wichtigen Angriff der Ukraine zu unterstützen und das nicht getan hat.

Als Russland im Februar 2022 in die bis dahin nicht besetzten Gebiete einmarschierte, war Starlink in der Ukraine nicht verfügbar. Doch rasch hat Elon Musk die Aktivierung veranlasst und zahlreiche Starlink-Terminals in das Land schicken lassen, wofür es viel Lob gab. Über die Folgen war er sich aber offenbar nicht im Klaren. Dem Biografen Walter Isaacson sagte er später: "Starlink war nicht für den Kriegseinsatz gedacht, Menschen sollten damit Netflix gucken 'und chillen', Homeschooling ermöglichen und gute, friedliche Dinge machen lassen, keine Drohnenangriffe." Die Zitate legen nahe, dass sich Musk der strategischen Bedeutung von Starlink sehr lange nicht bewusst war. Eine Machtfülle wie die des Milliardärs ist aber auch in der Geschichte der Vereinigten Staaten ohne Beispiel.

(mho)