Umsatzexplosion: Nvidia ist der Schaufelverkäufer unter den KI-Goldgräbern

Nvidias Datenzentren-Sparte boomt. Die Quartalsbilanz übertrifft die ohnehin extrem hohen Erwartungen deutlich: fast 14-facher Betriebsgewinn.

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Nvidias KI-Beschleuniger H100

Nvidias H100-Beschleuniger als sogenanntes SXM5-Modul für Server.

(Bild: Nvidia)

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Kaum eine Firma profitiert so sehr vom aktuellen Hype rund um Künstliche Intelligenz (KI) wie Nvidia. Unternehmen wie Microsoft und Google reißen Nvidia die Beschleuniger für Training von KI-Algorithmen förmlich aus den Händen, und das zeigt sich im jüngsten Geschäftsbericht. 13,5 Milliarden US-Dollar hat Nvidia von Mai bis Ende Juli umgesetzt – das ist eine Verdoppelung gegenüber dem Vorjahreszeitraum.

Die ohnehin sehr hohe Prognose von elf Milliarden Dollar hat Nvidia also noch mal spielend übertroffen. Die drei Monate waren somit ein Rekordquartal – und der Abstand ist nicht einmal klein: Den bisherigen Rekord erzielte Nvidia Anfang 2022 mit einem Umsatz von knapp 8,3 Milliarden Dollar, damals dank des Krypto-Booms.

Noch größer war der Zuwachs beim Profit: Von den 13,5 Milliarden Dollar Quartalsumsatz kann Nvidia 6,8 Milliarden Dollar als Betriebsgewinn verbuchen; das ist das 13,6-Fache des Vergleichswertes aus dem Vorjahr. Den operativen Cash-flow hat das Unternehmen auf 6,3 Milliarden Dollar verfünffacht. Beim Vorsteuergewinn erreicht Nvidia mit fast sieben Milliarden Dollar sogar den 14,7-fachen Wert. Beinahe 6,2 Milliarden Dollar bleiben davon als Nettogewinn in der Firmenkasse, das 9,4-Fache des Quartalsergebnisses von vor einem Jahr.

Nividias Zugpferd ist die Datenzentren-Sparte, in der Nvidia die Verkäufe unter anderem der GPU-Beschleuniger H100 und A100 verbucht. Ihr Umsatz ist von rund 4,3 Milliarden auf 10,3 Milliarden Dollar gestiegen. Erst vor drei Jahren hat diese Sparte erstmals die Milliarden-Marke überschritten – auch damals schrieben wir von boomenden Rechenzentren.

Nvidia verkauft seine High-End-Beschleuniger für weit jenseits der 10.000 Dollar, teils für mehr als 20.000 Dollar. Das spiegelt sich in der Bruttomarge wider, die um 5,5 Prozentpunkte auf 70,1 Prozent gestiegen ist.

Die anderen Sparten verblassen derweil im Licht der KI-Beschleuniger: Der Umsatz mit GeForce-Grafikkarten stieg um 22 Prozent auf knapp 2,5 Milliarden Dollar. Das Feld rund um Workstation-GPUs (früher Quadro) ist um ein Viertel auf 379 Millionen Dollar geschrumpft, und die Umsätze mit Automotive-Chips sind um 15 Prozent auf 253 Millionen Dollar gestiegen.

Nvidias Umsätze nach Sparten aufgeschlüsselt. Die KI-Beschleuniger werden unter Data Center verbucht.

(Bild: Nvidia)

Im jetzt laufenden dritten Fiskalquartal wird Nvidia voraussichtlich noch mehr Geld einnehmen. Die Firma erwartet 16 Milliarden Dollar Umsatz, mit einer Steigerung der Bruttomarge auf 71,5 Prozent.

Die Financial Times schätzt, dass Nvidia im Jahr 2023 rund 500.000 H100-Beschleuniger verkaufen wird. Hinzu kommen die weiterhin gefragten A100-Modelle aus der vorangegangenen Generation. Dabei bremst ausschließlich TSMCs Fertigungskapazität das Wachstum: Nvidia könnte laut eigenen Aussagen mehr H100-Chips verkaufen, jedoch hat TSMC nicht genügend Packaging-Werke, um die GPUs und den HBM-Speicher auf den Trägern miteinander zu verheiraten.

Die Packaging-Kapazität baut TSMC aus. Und Nvidia sieht offenbar kein Abflachen des KI-Hypes – laut Financial Times will die Firma im Jahr 2024 zwischen 1,5 Millionen und 2 Millionen H100-Beschleuniger produzieren.

Der aktuelle Geschäftsbericht umfasst das zweite Finanzquartal 2024 des Unternehmens. Sein Wirtschaftsjahr ist um ein Jahr und einen Monat vom Kalender versetzt. Die Börse nahm Nvidias Geschäftszahlen derweil mit Freude auf: Die Aktie stieg nachbörslich um gut acht Prozent. Damit ist Nvidia wieder eine Billionenfirma.

(mma)