Umweltfreundlichen Wasserstoff möchte Uniper in Rotterdam gewinnen

Mit Windkraft aus der Nordsee möchte Uniper grünen Wasserstoff herstellen. Er würde dann in den Niederlanden sowie Nordrhein-Westfalen verbraucht.

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Luftaufnahme der Massvlakte

Luftaufnahme der Massvlakte in Rotterdam aus 2007. Hier möchte Uniper mit Windkraft Wasserstoff erzeugen.

(Bild: Nitot CC BY-SA 3.0 (Ausschnitt))

Lesezeit: 3 Min.

Grünen Wasserstoff möchte der deutsche Energiekonzern Uniper in Rotterdam gewinnen. Die dafür notwendige umweltfreundliche Energie würde von Windparks in der Nordsee kommen. Eine entsprechende Absichtserklärung (Memorandum of Understanding, MoU) haben nun Uniper und der Hafenbetrieb Rotterdam unterzeichnet. Der grüne Wasserstoff soll den CO2-Ausstoß in Rotterdam deutlich senken. Eine Machbarkeitsstudie liegt bereits vor.

Standort der Elektrolyse-Anlage wäre die künstliche Insel Maasvlakte, wo Uniper bereits zwei Kraftwerke betreibt, die mit Kohle und Biomasse beziehungsweise Erdgas betrieben werden. Das Wasserstoffwerk würde laut Plan Wasserstoff in eine Pipeline pumpen, die durch den Rotterdamer Hafen führt. Laut Uniper verbrauchen Industriebetriebe in Rotterdam 77 Petajoule Wasserstoff pro Jahr.

Die Hafenpipeline wird ihrerseits mit der nationalen Wasserstoffinfrastruktur der Niederlande verbunden, und außerdem dem geplanten Delta-Corridor-Projekt. Diese Leitung würde Wasserstoff zu Chemiebetrieben in Moerdjik und Geleen sowie in weiterer Folge über die Grenze nach Nordrhein-Westfalen pumpen. So könnte Unipers Wasserstoff auch deutsche Abnehmer erreichen.

Die erste Ausbaustufe der Elektrolyse-Anlage ist mit 100 Megawatt Leistung vorgesehen, ein späterer Ausbau soll das auf 500 MW steigern. Was fehlt, sind eine weitere Studie (Front-End Engineering & Design), behördliche Genehmigungen und Subventionen. Entsprechende Verhandlungen mit niederländischen Behörden möchte Uniper jetzt aufnehmen, um kommendes Jahr endgültig über die Investition entscheiden zu können.

Grundsätzlich sind namhafte Subventionen möglich, steht das Projekt doch auf der IPCEI-Liste (Important Projects of Common European Interest) der Europäischen Union. Mitgliedsstaaten dürfen solch "wichtige Projekte" zusätzlich fördern.

Gleichzeitig erhebt Uniper in einem verwandten Bereich Milliardenforderung gegen den niederländischen Staat: Erst 2016 hat Uniper auf der Massvlakte sein Kohle-Biomasse-Kraftwerk fertiggestellt. Es erfüllt laut Unternehmensangaben "die weltweit höchsten technischen Standards", kann aber nicht wirtschaftlich auf andere Energieträger umgerüstet werden.

Drei Jahre nach genehmigter Inbetriebnahme haben die Niederlande als Teil ihrer Energiewende ein Kohleausstiegsgesetz verabschiedet, wonach Kohleverstromung spätestens 2029 zu enden hat. Entschädigungen für die Eigentümer dann wertloser Kraftwerke sind nicht vorgesehen.

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Wie Marktbegleiter RWE auch fühlt sich Uniper zu Unrecht enteignet und führt Klage. Ein Abtausch etwaiger Entschädigungsansprüche gegen Subventionen könnte die Investitionsentscheidung beflügeln.

Rotterdam ist ein wichtiges Energie-Drehkreuz Westeuropas. Die Europäische Union bezieht etwa ein Achtel ihrer Energieträger über den Rotterdamer Hafen. Bis 2050 möchte der Hafen CO2-neutral arbeiten. Für das Jahr erwartet das Hafenmanagement circa 20 Millionen Tonnen Wasserstoff umzusetzen. Uniper möchte bereits 2035 CO2-neutral wirtschaften.

(ds)