Umweltschutz fĂĽr Exoplaneten
Dass der Mensch auf erste Formen außerirdischen Lebens stößt, scheint nur eine Frage der Zeit zu sein. Ein Forscher untersucht, wie damit ethisch umzugehen ist.
Mit "Mars 2020" macht sich bald der nächste Rover auf den roten Planeten auf – und wieder soll er Spuren außerirdischen Lebens finden. Doch wie gehen wir damit um, wenn wir es tatsächlich entdecken? Mit dieser Frage beschäftigt sich der Physiker Claudius Gros von der Universität Frankfurt, berichtet Technology Review in seiner Online-Ausgabe ("Reine Zerstörung wäre ethisch nicht zu verantworten").
Er hat sich unter anderem mit der Frage auseinandergesetzt, ob Missionen zu Planeten außerhalb des Sonnensystems dort vorhandenes Leben besonders schützen müssten. Müßig sei diese Frage nicht, meint er. "So hypothetisch ist das alles gar nicht. Wir wissen mittlerweile von etwa 3000 Exoplaneten, und es sieht so aus, als ob viele davon potenziell Leben tragen könnten."
Für unser Sonnensystem gebe es hierzu bereits klare Richtlinien. "Nach den internationalen COSPAR-Vereinbarungen müssen Raumfahrtmissionen darauf achten, dass sie Spuren von eventuell vorhandenem Leben – wie auf dem Jupitermond Europa oder von vergangenen Lebensformen, etwa auf dem Mars – nicht verunreinigen, sodass sie der Wissenschaft erhalten bleiben."
Zum Mars gebe es in der Forschungsgemeinschaft bereits eine "spannende Diskussion". Der Mars-Rover Curiosity fahre absichtlich nicht zu den interessantesten Stellen, weil der Arm vor dem Start nicht voll desinfiziert worden sei – und er dort Bakterien hinterlassen würde. "Es gibt Leute, die argumentieren, es wäre total irrsinnig, jetzt auf kleine Kontaminationen zu achten, wenn in 20 oder 30 Jahren vielleicht Touristen auf dem Mars herumlaufen." In Sachen Exoplaneten hat Gros eine klare Ansage: "Reine Zerstörung wäre ethisch natürlich nicht zu verantworten. Aber die Sache ist ja komplizierter."
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(bsc)