Un-CDs, nein danke!

Der zunehmende Einsatz von Kopierschutzverfahren und Abspielsperren auf Audio-CDs sorgt fĂĽr Ă„rger bei den Konsumenten. Das Computermagazin c't startet ein Online-CD-Register, das entsprechende CDs auflistet.

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Von
  • Volker Zota

Mittlerweile versieht fast jedes Plattenlabel seine Audio-CDs mit einem Kopierschutz. Solche normwidrigen "Un-CDs", die sich in vielen Playern (insbesondere PC-Laufwerken) nicht abspielen lassen, sind oft nicht einmal hinreichend gekennzeichnet. Deshalb startet das Computermagazin c't in der aktuellen Ausgabe 7/03 ein Online-CD-Register, um Informationen ĂĽber Musik-CDs mit PC-Abspielsperren zu sammeln.

Wie in dem Bericht "CD-Schutz kontra Verbraucherschutz" nachzulesen, entsprachen von den Top-Ten-CDs von Mitte März lediglich drei dem CD-Audio-Standard. Die übrigen sieben Scheiben sind mit dem Kopierschutz "Cactus Data Shield 200" (CDS200) von Midbar Technologies versehen, der auf Windows-PCs nur eine eingeschränkte Wiedergabe gestattet und die meisten Macs und Linux-Rechnern aussperrt. Unter Windows präsentieren die CDs dem Musikfreund einen Player, der die Musik in leidlicher Qualität (je nach CD zwischen 48 und 128 kBit/s) in Windows Media Audio (WMA) aus einem Archiv abspielt, das auf einer Datensession der CD liegt. Den Zugriff auf die eigentlichen CD-Tracks und damit auch die Möglichkeit des digitalen Auslesens, um etwa MP3s für einen portablen Player zu erzeugen, verweigert CDS200 dagegen. Informationen darüber, wie Cactus Data Shield und andere Verfahren arbeiten, finden Sie in c't 7/03, die ab Montag, dem 24. März im Handel ist.

Andere Verfahren, etwa "Key2Audio" von Sony, verhindern nicht nur das digitale Auslesen der Scheiben, sondern die Wiedergabe der CDs komplett -- mit unangenehmen Nebeneffekten. In vielen Fällen kreiselt die CD sinnlos im Laufwerk oder bringt das Abspielprogramm zum Absturz, mitunter verabschiedet sich Windows auch mit einem blauen Bildschirm. Damit handelt sich die Musikbranche sich den Zorn der Verbraucher ein, zumal nicht nur Computernutzer betroffen sind: Auch in vielen Autoradios und DVD-Spielern laufen diese Scheiben nicht.

Eine klare und einheitliche Kennzeichnung der Abspielsperren bei Musik-CDs fehlt bisher -- obwohl es ein entsprechendes Logo gäbe. Mit dem c't-CD-Register will die c't-Redaktion ein Verzeichnis schaffen, in dem Musikliebhaber sich vor dem Kauf darüber informieren können, welche Laufwerke die nicht normgerechten CDs verdauen und welche nicht. In manchen Fällen ist es jedoch möglich, dem Laufwerk durch Austauschen der Betriebssoftware (Firmware) auf die Sprünge zu helfen.

Bitte teilen Sie uns Ihre Erfahrungen mit, indem Sie mit Abspielsperren versehene Audio-CDs in das c't-CD-Register eintragen. Geben Sie an, auf welchen Geräten sie spielen und wo sie stumm bleiben. Das c't-CD-Register kann Ihnen aber auch schon vor dem Kauf behilflich sein: Durchforsten Sie es mit Hilfe der Suchfunktion und prüfen Sie, welche Erfahrungen andere Kunden mit Ihrer Wunsch-CD gemacht haben. Tauschen Sie sich im zugehörigen Forum mit anderen Nutzern aus. Dort erfahren Sie möglicherweise, wie sie die Musik doch noch erklingen lassen können. (vza)