Unis: Über 2000 Professoren und Dozenten fordern Rückkehr zur Präsenzlehre
Die Corona-Krise hat Universitäten zur Online-Lehre gezwungen. Professoren fordern jetzt die baldmögliche Rückkehr zur klassischen Lehrform.
Geschlossene Bibliotheken, leere Hörsäle, gestreamte Vorlesungen und Seminare als Videokonferenz – die Corona-Beschränkungen haben das Geschehen an deutschen Hochschulen komplett verändert. Doch über 2000 Professoren und Dozenten fordern nun in einem offenen Brief, schrittweise wieder zur Präsenzlehre zurückzukehren. Und sie warnen davor, dass die klassischen Lehrformate bei Hochschulleitungen und Politik an Wertschätzung einbüßen könnten.
"Was die Schulen zu leisten in der Lage sind, sollte auch Universitäten möglich sein: die Integration von Elementen der Präsenzlehre, etwa in kleineren Gruppen in größeren zeitlichen Abständen, je nach Bedarf, je nach lokalen Gegebenheiten", heißt es in dem Schreiben. Die Digitalisierung der Lehre habe zwar wertvolle Beiträge geleistet und sogar das Sommersemester gerettet, doch gingen darüber auch wichtige Aspekte verloren, die sich virtuell nicht abbilden ließen.
Empfohlener redaktioneller Inhalt
Mit Ihrer Zustimmmung wird hier eine externe Umfrage (Opinary GmbH) geladen.
Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen (Opinary GmbH) übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung.
Orte der Begegnung
So seien Universitäten auch Orte der Begegnung, des Gesprächs und des sozialen Miteinanders, was durch Lernplattformen nicht zu ersetzen sei. Auch lasse sich die gemeinsam durchlebte Phase des Studiums, in der die Studierenden etwa Freundschaften schlössen oder Netzwerke für die Zukunft knüpften, kaum virtualisieren. Und nicht zuletzt funktioniere die universitäre Lehre im direkten Austausch zwischen Anwesenden am besten, argumentieren die Autoren des Briefs.
Andere Stimmen wie etwa die Präsidentin der Frankfurter Goethe-Universität, Birgitta Wolff, betonen aber auch die Vorteile. Etwa weniger überfüllte Hörsäle oder dass vielen Studierenden auch Pendelei erspart bleiben könne. Viele Digitalangebote an den Hochschulen werden bleiben, sagte Wolff der dpa. Insgesamt ginge es aber darum, Präsenzlehre zu verbessern und nicht zu ersetzen.
Lesen Sie auch
Online studieren: Geht doch!
Aktuell läuft noch das Sommersemester, wobei je nach Hochschule ab Juli oder August die vorlesungsfreie Zeit beginnt. Für das ab 1. Oktober beginnende Wintersemester haben sich die Kultusminister der Länder geeinigt, dass die Lehrveranstaltungen nicht vor dem 1. November beginnen. In welcher Form diese dann stattfinden, bleibt abzuwarten.
(axk)