Unruhen in GroĂźbritannien: Regierung zieht Plattformen zur Verantwortung
Die britische Regierung verlangt von sozialen Netzwerken, gegen Hassbotschaften und Fake News vorzugehen. Sie kritisiert auch Elon Musk persönlich.
Wegen der Unruhen in Großbritannien hat sich der neue britische Technologie-Minister Peter Kyle mit Vertretern großer Social-Media-Unternehmen getroffen. TikTok, Meta, Google und X sollen sicherstellen, dass sich Hassbotschaften nicht leicht verbreiten und diejenigen, die sie verbreiten, sich nicht verstecken können, sagte der Minister.
Kyle bezieht sich auf Unruhen, die nach einem Messerangriff eines 17-Jährigen am Montag voriger Woche in Southport aufgekommen sind. Bei der Attacke in einer Kindertanzschule starben drei Kinder, acht weitere sowie zwei Erwachsene wurden verletzt. Kurz nach der Tat randalierten in Southport rund hundert Rechtsextreme. Ihre Angriffe richteten sich gegen Einwanderer und Muslime, sie griffen unter anderem eine Moschee an. Gewaltsame Aktionen ereigneten sich unter anderem auch in London, Liverpool und Birmingham, darunter auf ein Polizeirevier. Auch am Montag kam es zu gewalttätigen Demonstrationen in Plymouth und Belfast.
Kritik an Elon Musk
Im Internet wurden schnell Spekulationen und Falschinformationen über den Verdächtigen verbreitet, der in Cardiff geboren wurde. Seine Familie stammt aus Ruanda. Zudem wurden über Online-Kanäle zu weiteren gewalttätigen Kundgebungen aufgerufen.
"Es kursieren erheblich viele Inhalte, mit denen sich die Plattformen schnell auseinandersetzen müssen", postete Kyles Ministerium auf X. Es sei inakzeptabel, dass Menschen soziale Medien nutzen, um Schaden, Leid und Zerstörung anzurichten. Daher habe er TikTok, Meta, Google und X ihre Verantwortung verdeutlicht. Die Unternehmen sollen mit der Regierung zusammenarbeiten, um die Verbreitung hasserfüllter Fehlinformationen und Hetze zu stoppen.
Ein Sprecher des neuen britischen Premierministers Keir Starmer kritisierte Elon Musk persönlich für eine Äußerung auf X. Musk hatte ein Video, auf dem Demonstranten Brandsätze werfen, mit den Worten kommentiert, Bürgerkrieg sei unvermeidlich. Es gebe keine Rechtfertigung für diese Äußerung, sagte der Sprecher laut BBC. Es gebe mehr, was Social-Media-Unternehmen tun können und sollen. Starmer meinte am Sonntag, die Unruhen seien keine Proteste, sondern organisierte Gewalt. Sie richte sich gezielt gegen muslimische Gemeinschaften und sei rassistisch.
Keine Tech-News mehr verpassen: heise online auch bei WhatsApp abonnieren!
Wir schicken einmal am Tag die wichtigsten Nachrichten aus der Redaktion.
(anw)