Unter Strom: Deutsche Bahn hofft dank Batteriezug auf schnellen Diesel-Abschied

Auf ihrem Weg zur Klimaneutralität sucht die Bahn Ersatz für Dieselfahrzeuge. Der Test eines Batteriezuges in Baden-Württemberg verläuft vielversprechend.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 337 Kommentare lesen

(Bild: Alstom)

Lesezeit: 2 Min.

Die Deutsche Bahn erprobt in Baden-Württemberg derzeit einen Batteriezug. Nach drei Monaten wurde jetzt eine positive Zwischenbilanz gezogen. "Der Zug kommt bei Reisenden und Mitarbeitern gleichermaßen gut an", sagte der Bahn-Konzernbevollmächtigte für den Südwesten, Thorsten Krenz, gegenüber dpa.

Bis zum Jahr 2040 strebt die Deutsche Bahn die Klimaneutralität an. Doch obwohl nach Angaben der Bahn bereits heute 90 Prozent der Verkehrsleistungen im Personen- und Güterverkehr elektrisch und überwiegend mit grünem Strom erbracht werden, sind viele Strecken nicht elektrifiziert und werden es laut Bahn auch in Zukunft nicht sein. Auf insgesamt 450 Linien im deutschen Schienennetz sind nach Angaben des Unternehmens bislang ausschließlich Dieselzüge unterwegs.

Der Batteriezug in Süddeutschland hat für die Bahn deshalb eine strategische Bedeutung als Nachfolger für Dieselzüge im gesamten Bundesgebiet. Die Deutsche Bahn hatte den nach eigenen Angaben ersten voll zugelassenen Batteriezug des Herstellers Alstom im Januar auf die Reise geschickt. Er verkehrt testweise in Schwaben auf der sogenannten Gäubahn zwischen Herrenberg (Landkreis Böblingen) und Eutingen im Gäu. An Wochenenden fahre er in Bayern im Fränkischen Seenland von Gunzenhausen nach Pleinfeld. Der Probebetrieb laufe noch bis Mai.

Die Bahn zieht auch andere Möglichkeiten als den Batteriezug in Betracht. So kommen etwa alternative Kraftstoffe in Betracht, die ohne Umrüstung in Dieselzügen eingesetzt werden können. Der Fokus liege dabei auf dem Biokraftstoff HVO (Hydrotreated Vegetable Oil). HVO wird aus biologischen Rest- und Abfallstoffen hergestellt und verursacht laut Bahn im Vergleich zum herkömmlichen Diesel bilanziell rund 90 Prozent weniger Treibhausgas-Emissionen. Mit Siemens wird zudem auch ein Wasserstoff-Zug erprobt.

Die Bahn hatte bereits seit Mitte der 1950er-Jahre in größerem Umfang Akku-Triebwagen eingesetzt. Der am häufigsten beschaffte Zugtyp wurde bis Mitte der 1990er-Jahre eingesetzt.

(mki)