Update als Ursache: Optus liefert erste Erklärung für massiven Internetausfall

Vergangene Woche war die Kundschaft des zweitgrößten Mobilfunkproviders in Australien für Stunden offline. Jetzt hat der Details zur Ursache verraten.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 35 Kommentare lesen
Filiale von Optus in Sydney

(Bild: ArliftAtoz2205/Shutterstock.com)

Lesezeit: 2 Min.

Der massive Internetausfall in Australien vom vergangenen Mittwoch geht auf "Änderungen von Routing-Informationen" zurück, die von einem "internationalen Peering-Netzwerk" nach einem Software-Upgrade eingegangen sind. Das hat der betroffene Provider Optus jetzt erklärt und ergänzt, dass diese Informationen dann durch mehrere Ebenen im eigenen Netzwerk flossen, wodurch voreingestellte Sicherheitsstufen der Router überschritten wurden. Die hätten daraufhin automatisch die Verbindungen gekappt, teilweise hätten sie physisch vor Ort wieder verbunden werden müssen. Deshalb hätten Technikteams mehrere Standorte in ganz Australien aufsuchen müssen, weshalb die Wiederherstellung des Netzes so lange gedauert habe.

Die jetzt publik gemachte Erläuterung des zweitgrößten Mobilfunkproviders in Australien enthält damit zwar mehr Details, grundsätzliche Fragen bleiben aber weiter offen. Netzwerkprobleme aufgrund von geänderten Routing-Informationen seien ein bekanntes und vorhersagbares Problem in Verbindung mit Software-Updates, zitiert etwa ABC einen Experten. Ein derart großer Provider sollte darauf vorbereitet sein und die Änderungen mindestens rückgängig machen können, wenn Probleme auftreten, meint Mark Gregory von der Universität Adelaide. Das Statement von Optus mache in keiner Weise deutlich, inwiefern die zugrundeliegende Änderung außergewöhnlich war und zu solch einem Ausfall habe führen können.

Dass ein Software-Update verantwortlich war, sei keine Überraschung, zitiert ABC noch den Computerwissenschaftler Tom Worthington. Einen derartigen systembedingten Ausfall könne man auch mit doppelt so viel Hardware nicht verhindern. Insgesamt ergebe sich aus der Erklärung eine klare Lektion: Für die verschiedenen mobilen und Festnetzinternetverbindungen sollte man niemals nur auf einen Provider setzen. Vor allem auch wer kritische Infrastruktur betreibt, müsse unbedingt mehrere Verbindungen zu verschiedenen Netzwerken verfügbar halten. Für Optus ist die Angelegenheit derweil noch nicht ausgestanden. Geschäftsführerin Kelly Bayer Rosmarin wird am Freitag vor dem Senat aussagen.

Das schief gelaufene Update hat vergangenen Mittwoch zu einem Totalausfall bei Australiens zweitgrößten Mobilfunkbetreiber geführt. Stundenlang waren mehr als zehn Millionen Menschen offline, auch Notrufe konnten nicht abgesetzt werden. Vielerorts haben Bezahlterminals ihre Arbeit eingestellt, in Melbourne war sogar der lokale Zugverkehr betroffen. Betroffenen war geraten worden, sich notfalls an Nachbarn oder andere Menschen zu wenden, die nicht über Optus ins Internet gehen oder telefonieren. Ein Cyberangriff hatte als unwahrscheinlich gegolten. Optus hat die Erklärung der Hintergründe nun unter einer FAQ veröffentlicht, in der Betroffenen mindestens 200 Gigabyte an zusätzlichem Datenvolumen als Dankeschön für die aufgebrachte Geduld zugesagt wird.

(mho)