VIA geht unter die Mainboard-Hersteller

Die eigenständige Sparte VIA Platform Solutions Divison (VPSD) bietet zunächst neun Mainboards mit P4X266-Chipsatz an.

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Der taiwanische Chipsatzspezialist VIA liefert jetzt auch Mainboards unter eigenem Namen. Die eigenständige "Business Unit" VIA Platform Solutions Divison (VPSD) bietet zunächst neun Pentium-4-Mainboards mit dem rechtlich umstrittenen Chipsatz P4X266 an.

Offenbar versucht VIA, auf diesem Weg den P4X266 auch ohne die Unterstützung anderer Mainboardhersteller in den Markt zu drücken. Diese fürchten sich vor Intels berüchtigter Rechtsabteilung und haben teilweise bereits angekündigte Produkte mit dem P4X266 zurückgezogen. Längerfristig soll die VPSD aber außer Mainboards auch andere Produkte entwickeln und vermarkten; dabei denkt VIA-Chef Wen-Chi Chen natürlich auch an sein Steckenpferd, den Information PC. Weiter stehen noch Web-Pads und Settop-Boxen auf dem Marketing-Plan.

VIA weist explizit darauf hin, dass das erfolgreiche "Fabless Business Model" auch in der Sparte VPSD zum Tragen komme. Man will also keine eigenen Fertigungskapazitäten aufbauen, sondern die "logistischen Vorteile der Greater China Manufacturing Engine" nutzen – im Klartext: Die VPSD lässt ihre Produkte von Fremdfirmen fertigen, so wie die VIA-Chipsätze und -Prozessoren bei TSMC von den Bändern laufen. Als potenzieller Partner für Mainboards fällt einem da gleich First International Computer (FIC) ein: Wie der Industrie-PC-Spezialist Formosa Industrial Computing, die Speicherfirma Nanya Technology, der Platinen-Hersteller Nan Ya Plastics und VIA selbst gehört FIC zum taiwanischen Firmenkonglomerat Formosa Platics Group FPG.

Konkurrent Intel liefert schon seit Jahren Mainboards unter eigenem Namen. Immer wieder dienen diese Produkte als Referenzplattform für neue Ideen wie LAN-on-Motherboard oder Rapid Boot BIOS. Zuletzt zeigte Intel beim Intel D850MD, wie sich der Boot-Vorgang durch die Aktivierung des Busmaster-Modus beim Festplattenzugriff beschleunigen lässt. So laufen Datentransfers zwischen Festplatte und Chipsatz bereits unter DOS in einem schnellen Ultra-DMA-Modus. Ganz soweit scheint VIA noch nicht zu sein: Das Micro-ATX-Board P4XB-M bietet zwar Onboard-LAN, doch statt des in der Southbridge VT8233C eingebauten MAC nutzt die Platine den Realtek-Chip 8100(L). Selbst beim Sound kommt hier statt des eigenen AC-97-Chips VT1611 der Realtek-Chip ALC201A zum Einsatz. Auch den 6-Kanal-Sound auf dem Micro-ATX-Board P4XB-R steuert nicht ein VIA-Chip, sondern der CMI8738 von C-Media. Von Mainboards mit den VIA-eigenen Controllerchips für FireWire oder USB 2.0 ist noch nichts zu hören. (ciw)