VMworld 2016: Any Cloud serviert auf VMware-Art

Im Rahmen der diesjährigen VMworld hat CEO Pat Gelsinger Ausblick auf künftige Entwicklungen des Unternehmens gegeben. Am ersten Tag ging es vor allem unter dem Stichwort Any Cloud um die neue Cloud Foundation und Cross-Cloud Services.

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Mit seiner Ansage "all Business is digital business" gibt CEO Pat Gelsinger in der Eröffnungs-Keynote auf der VMworld 2016 in Las Vegas den Ton fürs jährliche Klassentreffen vor. "Wie gebe ich dem CTO-Einkäufer die notwendige Kontrolle, um die wachsende Gier [...] nach schnellerer Delivery von immer mehr und immer spezifischeren Apps und Services in gelenkte Bahnen zu leiten." Es geht also darum, die ehemals gehasste Shadow IT zu zähmen, ohne dass dabei das Unternehmen an Schnelligkeit einbüßt.

VMware folgend, braucht man drei Komponenten um der IT das optimale Maß an Flexibilität und Kontrolle zu verleihen: Any Cloud (VMword – Tag 1), Any App (VMworld – Tag 2) und Any Device (VMworld – Tag 3). Der erste Tag stand also ganz im Zeichen der Cross-Cloud Architecture. Sie besteht aus zwei Komponenten: VMwares Cloud Foundation und VMwares Cross-Cloud Services.

VMware Cloud Foundation fasst vSphere, Virtual SAN und NSX in einem Bundle zusammen, um Unternehmen und Public-Cloud-Anbieter davon zu überzeugen, VMware als die natürliche Wahl für ihre Cloud-Plattformen zu betrachten. Die geheime Zutat ist der neue SDDC Manager (Software-Defined Data Center). Er ersetzt ab dem 1. September EVO SDDC und automatisiert das gesamte Lifecycle Management von vSphere, Virtual SAN and NSX für bis zu 192 Server pro Installation. Dies bringt laut VMware eine TCO-Reduktion von 30 bis 40 Prozent durch ein sechs- bis achtfach schnelleres Deployment der Cloud Platform und ein automatisiertes Patching, Updating und Monitoring. Laut VMware wird die Effizienz noch deutlich erhöht, wenn man vRealize Operations, Horizon, AppVolumes und LogInsight zu Cloud Foundation hinzufügt.

Das SDDC geht ĂĽber in die Private und Public Cloud.

(Bild: Torsten Volk)

Kunden und VMware-Partner können Cloud Foundation auf traditionelle Weise implementieren. Der Konzern verspricht aber deutlich schnelleres, da höher automatisiertes, Deployment auf hyperkonvergenten Infrastrukturplattformen von QCT, Dell, VCE und HP. Kunden können außerdem Cloud Foundation vorinstalliert auf VCE Hardware erwerben. Zusätzlich plant IBM als erster Partner die Umgebung als "Managed Service" anzubieten.

Cloud Foundation wird pro CPU lizenziert und als unbefristete Lizenz erhältlich sein. Kunden bekommen bestehende Lizenzen auf Cloud Foundation angerechnet und müssen anschließend nur noch die fehlenden Komponenten zusätzlich erstehen. vCenter Server muss man hingegen separat lizensieren.

Die Cross-Cloud Services (zur Zeit im "early tech Preview") sind ein SaaS-Angebot. Mit ihm sollen Nutzer Applikationen dynamisch lokal und bei unterstützten Public-Cloud-Diensten wie AWS, Azure oder Softlayer platzieren können. Hierbei ist "no downtime" das große Versprechen des vCloud Air Hybrid Managers (Teil der Cross-Cloud Services).

Die neuen Cross-Cloud Services zielen darauf ab, die genutzten Public-Cloud-Dienste wie VMwares Cloud-Umgebung aussehen zu lassen. So sollen Kunden vSphere, Virtual SAN und NSX ohne Anpassungen auf Public Clouds laufen lassen können. Somit kann der Nutzer oder Provider Workloads optimal verteilen. Cross-Coud Services übernehmen dann den Löwenanteil beim automatischen Anpassen des Netzwerks und Storage, basierend auf Security Policies, Verschlüsselungseinstellungen und Anforderungen für Applikationen.

Das Cross-Cloud Services Dashboard erinnert stark an existierende Multi-Cloud-Manager, wie RightScale oder ServiceMesh. VMware war es wichtig zu betonen, dass es bereits Kunden gibt, zum Beispiel Columbia Sportswear, die umfangreiche hybride Umgebungen aufbauen und ein hohes Maß an Workload-Mobilität erreicht haben. Jedoch werden ausschließlich Applikationen, die keine spezifischen AWS-, Azure- oder Softlayer-Features nutzen, von dieser neuen Mobilität profitieren. Container-Formate wie für Docker, Kubernetes und Pivotal werden hingegen unterstützt.

IBM wurde als der erste Partner vorgestellt, der Cloud Foundation anbietet. vCloud Foundation scheint nun einiges aus IBMs zwei Milliarden US-Dollar schwerer Softlayer-Ăśbernahme zu ersetzen. Und natĂĽrlich kann man diese Partnerschaft auch als das offizielle Ende von IBMs eigenen BemĂĽhungen im Bereich Cloud-Management-Plattform ansehen. Big Blue ist sozusagen "all in" mit Cloud Foundation.

Obwohl Amazon auf vielen Folien auftauchte, ließ Gelsinger keinen Zweifel daran, dass Amazon eigentlich nur Commodity Infrastructure bereitstellen würde, während VMware den wahren "value add" der Cloud zum Kunden bringe. Wer würde dem armen Administrator schon das echte AWS Control Panel zumuten? Fraglich ist jedoch, ob die Entwicklergemeinde auf die lieb gewonnene AWS API verzichten möchte. Viele Entwickler sehen in ihr den wahren SDDC widergespiegelt, mehr noch als in VMwares SDDC-Definition.

Zusammenfassend kann man feststellen, dass wie in der Vergangenheit VMwares Definition des Begriffes "any" etwas von der allgemeinen Definition abweicht. Kunden können natürlich AWS-, Azure- oder Softlayer-Clouds wählen oder sogar einen anderen Hypervisor verwenden und vielleicht sogar Alternativen zu vRealize Operations ins Auge fassen. Jedoch liegt der wahre Geist von "any" bei VMware darin, dass der Kunde den ganzen Stack umarmt und am Ende auch bestellt. (fo)