Aus Rache: Trump entzieht IT-Sicherheitsfirma Sicherheitsfreigaben

Die IT-Sicherheitsfirma SentinelOne hat den ehemaligen Chef der CISA eingestellt. Trump hat der Firma nun die Sicherheitsfreigaben entzogen.

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Donald Trump vor US-Flagge

(Bild: Anna Moneymaker/Shutterstock.com)

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US-Präsident Donald Trump hat der renommierten IT-Sicherheitsfirma SentinelOne die Sicherheitsfreigaben entzogen. Sein willkürlicher Regierungsstil trifft nun auch die IT-Security-Branche. SentinelOne hatte den in Trumps erster Amtszeit von ihm ernannten, damaligen Chef der US-IT-Sicherheitsbehörde CISA eingestellt, Chris Krebs.

Wie Reuters berichtet, verübelt der US-Präsident Krebs, dass dieser in seinem damaligen Amt nicht die Falschbehauptungen Trumps bezüglich angeblichen Wahlbetrugs in den 2020er-Wahlen in den USA unterstützt hat. Da Krebs die Mär von der "durch Joe Biden gestohlenen Wahl" nicht befürwortete, hatte Trump ihn im Jahr 2020 auf Twitter gefeuert.

In einem Memo des Weißen Hauses, das den Vorgang erörtert, ist zu lesen, dass Trump dem Republikaner Krebs vorwirft, "konservative Sichtweisen unterdrückt" zu haben. Belege liefert das Memo nicht – und auch keine Hinweise, was SentinelOne mit der Sache zu tun hat. In der Anweisung werden alle Sicherheitsfreigaben von Individuen außer Kraft gesetzt, die in Verbindung mit Krebs stehen, einschließlich denen bei SentinelOne.

Reuters führt weiter aus, dass Krebs' Weigerung, Trumps falsche Behauptungen zu der Wahl zu unterstützen, ihn in Washingtoner IT-Kreisen zum Helden gemacht habe. Jetzt sei die Unterstützung für Krebs oder SentinelOne aus der IT-Sicherheitsindustrie angesichts Trumps Aktionen jedoch nicht erkennbar. Die Gründerin der Firma Luta Security, Katie Moussouris, sagte demnach, dass sie bezweifle, dass die Industrie SentinelOne öffentlich unterstützt, angesichts der Aktionen des Weißen Hauses. "Ich glaube nicht, dass es für Cybersicherheitsfirmen machbar ist, eine umfassendere öffentliche Antwort hierdrauf zu geben", sagte sie, "das Risiko ist einfach zu groß".

Insgesamt 33 der größten US-IT-Sicherheitsfirmen hat Reuters zu der Trump-Maßnahme gegen SentinelOne befragt – lediglich eine hatte reagiert, der Rest lehnte eine Antwort ab oder reagierte gar nicht erst. Darunter sind wirklich große IT-Firmen wie Microsoft, wo Krebs 2014 bis 2017 arbeitete, oder Crowdstrike. Die einzige Gruppierung, die antwortete, war die in Washington ansässige "Cyber Threat Alliance". Deren Vorsitzender Michael Daniel sagte demnach: "Ein Unternehmen ins Visier zu nehmen, weil der Präsident jemanden in dem Unternehmen nicht mag, ist ein Beispiel für genau den Missbrauch der Bundesregierung als Waffe, die das Memo angeblich bekämpfen will".

SentinelOne sagte dazu, dass das Unternehmen nicht erwarte, dass die Einschränkungen das Geschäft materiell treffen werden. Am Donnerstag fiel der Aktienkurs jedoch um 7 Prozent. Ein Manager aus dem IT-Sicherheitsbereich, der anonym bleiben wollte, sagte dazu, dass Trump damit die IT-Sicherheitsbranche zum Schweigen gebracht hat. "Wenn sie willens sind, Krebs zu zerschmettern, was glauben Sie, machen die mit mir oder anderen wie mir?" Krebs selbst gab keine Stellungnahme ab, sondern postete seine Aussage nach der Kündigung 2020 erneut in sozialen Medien: "Es ist uns eine Ehre, zu dienen. Wir haben es richtig gemacht. Heute verteidigen, morgen sichern."

Der derzeitige US-Präsident hält mit seinen willkürlichen, teils autokratisch anmutenden Regierungsaktionen die Welt in Atem. So führten nur wenigen Stunden nach Inkrafttreten wieder pausierte Zölle für diverse Länder zunächst zu starken Börsenverlusten, kurzzeitiger Erholung und schließlich zu einer instabilen Lage.

(dmk)