Ver.di befürchtet Telekom-Stellenabbau vor allem im Osten

Nach Angaben der Gewerkschaft hat die Telekom allein in Thüringen insgesamt etwa 3.200 Beschäftigte, davon etwa 1.700 in der besonders gefährdeten Festnetzsparte T-Com.

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  • dpa

Die Gewerkschaft ver.di befürchtet in Ostdeutschland einen deutlich stärkeren Stellenabbau bei der Deutschen Telekom AG als im Westen. "Dafür haben wir eine Reihe von Indizien", sagte Jörg Pfeiffer von ver.di Sachsen am Donnerstag der dpa. So fehle den Mitarbeitern im Osten ein Beamtenstatus, es gebe ausschließlich Tarifkräfte. Etwa ein Drittel der rund 7500 Mitarbeiter der Konzerntochter T-Com in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen arbeite zudem im Netzausbau. Dieser sei weitgehend beendet. "Das könnte zu einem überproportionalen Stellenabbau führen", sagte Pfeiffer.

Nach Angaben von ver.di in Erfurt hat die Telekom allein in Thüringen insgesamt etwa 3.200 Beschäftigte, davon etwa 1700 in der besonders gefährdeten Festnetzsparte T-Com. Die Standorte des Konzerns mit den meisten Mitarbeitern im Freistaat seien Erfurt – wo auch Call Center ihren Sitz haben –, Gera, Suhl sowie Nordhausen. Die Stellenabbau-Pläne des Vorstandes hätten zu einer erheblichen Verunsicherung der Beschäftigten geführt, sagte Kerstin Chagoubi von ver.di. Ob Arbeitsplätze betroffen sind, sei derzeit aber noch offen. Um Stellen zu sichern, sei im Bereich Netzinfrastruktur bereits eine 34-Stunden-Woche vereinbart worden.

Nach Gewerkschaftsangaben beschäftigt die Telekom in Call Centern in den drei Ländern insgesamt etwa 2.300 Menschen. Nach Angaben der Telekom sind aber keine Personalentscheidungen für einzelne Regionen getroffen worden. "Die Spekulation der Gewerkschaft ist unseriös", sagte Konzernsprecher Mark Nierwetberg. Er bezeichnete die Aussagen von ver.di als unverantwortlich gegenüber den Beschäftigten.

Etwa 1.000 Telekom-Mitarbeiter planten am Donnerstag eine Protestkundgebung am Rand einer Betriebsversammlung in Leipzig. Daran sollen sich auch Thüringer beteiligen, hieß es bei ver.di in Erfurt. "Die Versammlung war lange geplant, soll angesichts der aktuellen Entwicklung aber für Proteste genutzt werden", sagte Pfeiffer. Seine Gewerkschaft habe Telekom-Vorstandschef Kai-Uwe Ricke um Gespräche gebeten. Es müsse kurzfristig geklärt werden, welche Schritte das Unternehmen plane. Zudem sei für Freitag bei ver.di eine außerordentliche Sitzung der zuständigen Gremien geplant.

Der Bonner Konzern hatte am Mittwoch angekündigt, in den kommenden drei Jahren 32.000 Arbeitsplätze vornehmlich bei der Festnetztochter T-Com zu streichen.

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(dpa) / (jk)