Telekom-Chef: "An Stellenabbau ist nicht zu rütteln"

In diesem Jahr werde die Telekom zwar ein sehr gutes Ergebnis erzielen, doch müsse der Konzern die Kostenstrukturen stark verbessern, erklärte Kai-Uwe Ricke: "Wir verlieren derzeit allein 100.000 Kundenanschlüsse pro Monat an die Konkurrenz."

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Von
  • Jürgen Kuri

Telekom-Chef Kai-Uwe Ricke hat sich unnachgiebig bei der geplanten Streichung von 32.000 Arbeitsplätzen gezeigt. "An den Zahlen zum Stellenabbau ist nicht zu rütteln", sagte Ricke der Tageszeitung Die Welt. In diesem Jahr werde die Deutsche Telekom zwar ein sehr gutes Ergebnis erzielen, doch müsse der Konzern die Kostenstrukturen stark verbessern. "Viele unserer Probleme werden zurzeit noch überdeckt", sagte Ricke. "Aber wenn wir sie heute nicht lösen, können sie uns morgen schon umbringen."

Bereits im April hatte Ricke, der sein Unternehmen in diesem Jahr schon einmal als "Moderator für gesellschaftliche Veränderungen" präsentiert hatte, verkündet, die Telekom müsse sich der Tatsache stellen, dass sich in der Branche gravierende Veränderungen vollziehen. Dabei verwies Ricke unter anderem auf die zunehmende Verbreitung der Internettelefonie.

Der Abbau in den kommenden drei Jahren soll ohne betriebsbedingte Kündigungen verlaufen. Die Telekom werde Abfindungen, Altersteilzeit und eine Vorruhestandsregelung einsetzen, kündigte Ricke an. Zugleich sollen 6000 neue Mitarbeiter eingestellt werden. Die Gewerkschaft ver.di hatte Widerstand gegen die Abbaupläne angekündigt. Die Telekom sieht sich unter wachsendem Druck der Wettbewerber. Vor allem in der Festnetzsparte – die auch am schwersten von dem Stellenabbau betroffen ist – schwinden die Umsätze; einerseits gerät das Festnetz durch Mobilfunkanbieter unter Druck, die mit besonderen Offerten und Billigpreisen Kunden ganz aus dem Festnetz weglocken wollen. Aber auch im Geschäft mit DSL-Anschlüssen legen die kleineren Konkurrenten zu und bringen die Telekom mit Billigangeboten in die Bredouille. "Wir verlieren derzeit allein 100.000 Kundenanschlüsse pro Monat an die Konkurrenz", sagte Ricke.

Probleme für sein Vorhaben, die Telekom zu einem kundenfreundlicheren Unternehmen mit besserem Service zu machen, scheint Ricke durch seine Pläne zum Stellenabbau nicht zu sehen: " Für einen besseren Service braucht man nicht unbedingt mehr oder gleich viele Mitarbeiter", sagte Ricke der Zeitung. Außerdem sollten bei den 6.000 Neueinstellungen beispielsweise "viele Auszubildende übernommen werden, die gerade auch in Service-Bereichen wie unseren T-Punkt-Verkaufsstellen eingesetzt werden". Zudem könnte etwa durch die Konzentration der derzeit rund 180 T-Com-Callcenter auf vier bis fünf Callcenter zwar Stellen wegfallen; man werde aber effizienter, ohne Qualität zu verlieren.

Siehe dazu auch: (jk)