Verdacht auf illegale Bereicherung bei AOL Time Warner

Die US-Börsenaufsicht untersucht angeblich, ob sich Manager des Medienkonzerns, darunter AOL-Gründer Steve Case, auf Grund künstlich hoch gehaltener Aktienkurse bereichert haben.

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Von
  • Jürgen Kuri

Es gibt keine Ruhe um den Medienkonzern AOL Time Warner: Nun stehen die Topmanager des weltgrößten Medienkonzerns AOL Time Warner einem Zeitungsbericht zufolge im Verdacht, sich illegal mit Aktienverkäufen bereichert zu haben. 15 Führungskräfte, darunter AOL-Gründer Steve Case und der jetzige Vorstandschef Richard Parsons, sollen nach Informationen der Financial Times zwischen Februar und Juni 2001 Aktien des fusionierten Medienkonzerns verkauft und dabei 500 Millionen Dollar verdient haben. Gleichzeitig habe der Konzern in dieser Zeit immer wieder betont, man werde die hoch gesteckten Erwartungen für Umsatz und Gewinn auf jeden Fall erfüllen, was den Aktienkurs natürlich nach oben trieb. Das Festhalten an den Prognosen erfolgte zur gleichen Zeit, als bereits die Krise der Internet-Ökonomie massiv zu spüren war. Bis Mai 2001 stieg der Kurs der Aktie bis auf 56,60 US-Dollar an. Am Donnerstag dagegen schloss das Papier etwas über 14 US-Dollar.

Im Zusammenhang mit den Ermittlungen wegen möglicher Bilanztricks bei dem Konzern interessiere sich die US-Börsenaufsicht SEC auch für die auffälligen positiven Unternehmensmeldungen und ihre Profiteure -- zumal AOL Time Warner vergangene Woche eingestand, die Umsätze beim Online-Dienst AOL könnten zu hoch angesetzt gewesen sein.

Case soll bei den Geschäften, die die US-Börsenaufsicht nun untersucht, rund 100 Millionen US-Dollar verdient haben, Parsons 21 Millionen US-Dollar. Der im Juli als Chief Operation Officer (COO) zurückgetretene Robert Pittmann habe 66 Millionen US-Dollar eingenommen. Obwohl es anscheinend keinen direkten Hinweis gebe, dass die AOL-Time-Warner-Manager die Prognosen des Konzerns damals für falsch hielten, werde die SEC trotzdem die Verkäufe genauer unter die Lupe nehmen. Die SEC werde untersuchen, ob der Aktienkurs künstlich hoch gehalten wurde, während die Manager hohe Profite mit Verkäufen ihrer Anteile machten. AOL Time Warner wollte nicht zu einer laufenden Untersuchung der SEC Stellung nehmen. (jk)