Verhaltene Aufnahme der Orange-Aktien

So richtig begeisternd gestaltet sich der Börsengang der Mobilfunktochter Orange bislang nicht für die France Telecom.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 6 Kommentare lesen
Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Jürgen Kuri

Orange, Mobilfunktochter der France Telecom, ist bei der Börseneinführung am Dienstag in Paris nur verhalten aufgenommen worden. Nach einem kleinen Sprung von 9,5 Euro auf 9,90 Euro gab das Papier im Verlauf auf 9,77 Euro nach. Etwa 1,4 Millionen Anleger in Frankreich, Großbritannien, Deutschland und Italien hatten die Aktie gezeichnet.

France Telecom hatte wegen des ungünstigen Börsenklimas Schwierigkeiten, die Aktie zu platzieren. Während der Zeichnungsfrist wurde die Preisspanne für das Papier wegen mangelnder Nachfrage von 11,5 bis 13,5 Euro auf 9,5 bis 11 Euro gesenkt und der Börsengang um einen Tag verschoben. Der Ausgabepreis betrug für Privatanleger 9,50 Euro und für institutionelle Investoren 10 Euro.

Eingeführt wurden 633 Millionen Aktien, die 13 Prozent des Kapitals von Orange entsprechen. Der hoch verschuldete Telekom-Riese hatte sich von dem Börsengang Einnahmen von neun bis 10,3 Milliarden Euro versprochen, deutlich weniger als ursprünglich erwartet. Mit dem Geld muss das Unternehmen seine Schulden bei dem früheren Orange-Besitzer Vodafone begleichen. Vor dem 31. März ist eine erste Rate von sieben Milliarden Euro fällig.

Orange ist mit knapp 30 Millionen Kunden der zweitgrößte Mobilfunkanbieter in Europa und zusammen mit der britischen Vodafone auf allen großen europäischen Märkten präsent. Die Konkurrenten von Orange beobachten die Entwicklung sehr genau. Die hoch verschuldeten deutschen, britischen und niederländischen Telekommunikationskonzerne befürchten ähnliche Probleme bei den für dieses Jahr geplanten Börsengängen ihrer Mobilfunktöchter. Die Platzierung der Orange-Aktien galt als wichtiger Test für das Interesse der Investoren an Handy-Titeln.

Der verhaltene Start von Orange hat dann auch gleich die europäischen Telekom-Aktien belastet. Die Schwierigkeiten beim Börsendebüt der Mobilfunktochter des französischen Telekommunikationsriesen France Telecom drohten, die Stimmung des gesamten Sektors nachhaltig zu drücken, sagten Frankfurter Händler gegenüber dpa.

Der verringerte Ausgabepreis der Orange-Aktie schüre bei vielen Anlegern die Furcht vor ähnlichen Problemen mit T-Mobil, sagte ein Händler der Vereins- und Westbank. Der Börsengang der Mobilfunktochter der Deutschen Telekom war ursprünglich für Oktober 2000 geplant gewesen und dann auf Ende 2001 verschoben worden.

Auf dem Frankfurter Parkett kannten die Anleger am Dienstag kein Pardon mit dem Bonner Telekommunikationskonzern: Das Papier kam von Handelsbeginn an gegen den Trend deutlich ins Rutschen und notierte zeitweise unter seinem 52-Wochen-Tief von 31 Euro.

In Spanien kamen Telefonica unter die Räder, auch die British Telecom musste kräftig Federn lassen. Besonders France Telecom hatte unter den Schwierigkeiten ihrer Mobilfunktochter zu leiden: An der Seine verbilligte sich das Papier im Handelsverlauf um knapp fünf Prozent. (jk)