Verizon Wireless bestätigt Alltel-Übernahme

Das Joint Venture von Verizon und Vodafone übernimmt den kleineren Mobilfunkanbieter für gut 28 Milliarden US-Dollar und übernimmt damit die Marktführerschaft vom bisherigen Mobilfunkprimus AT&T.

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Verizon Wireless wird zum größten Mobilfunk-Anbieter der USA. Die am heutigen Donnerstag gemeldeten Verhandlungen um eine Übernahme von Alltel wurden inzwischen von Verizon Wireless offiziell als abgeschlossen bestätigt. Danach übernimmt Verizon Wireless den kleineren Anbieter Alltel mit 13,2 Millionen Kunden für insgesamt 28,1 Milliarden US-Dollar (18,1 Milliarden Euro). Zusätzlich zu dem reinen Kaufpreis von 5,9 Milliarden US-Dollar (3,8 Milliarden Euro) übernimmt Verizon Wireless ein Schuldenpaket in Höhe von 22,2 Milliarden US-Dollar (14,3 Milliarden Euro). Damit kommt der neue US-Marktführer, an dem auch Vodafone beteiligt ist, auf über 80 Millionen Kunden und löst die bisherige Nummer Eins AT&T (71,4 Millionen Kunden) ab.

Alltel war erst vor gut einem halben Jahr für 27,5 Milliarden US-Dollar (heute 17,9 Milliarden Euro) von dem Finanzinvestor TPG und dem Bankhaus Goldman Sachs übernommen worden. Der schnelle Weiterverkauf von Alltel gilt als weiteres Zeichen dafür, wie die Kreditkrise das Geschäft der Finanzbranche belastet. Normalerweise übernehmen die Finanzinvestoren die Anteile, um sie später mit klarem Profit weiterzuverkaufen.

Treibende Kraft hinter den Verkaufsgesprächen sollen dem Wall Street Journal zufolge die Großbanken gewesen sein, die die Übernahme durch TPG und Goldman Sachs finanziert hatten. Sie säßen heute noch auf Verbindlichkeiten von rund 20 Milliarden Dollar, hieß es unter Berufung auf informierte Personen. Das einst lukrative Geschäft mit der Weitervermarktung von Schulden ist im Zuge der Turbulenzen an den Finanzmärkten aber weitgehend zusammengebrochen. Deshalb wollten die Banken sie jetzt loswerden.

Verizon Wireless hatte sich bereits vor sieben Monaten für Alltel interessiert, den Preis damals jedoch für zu hoch gehalten und den Finanzinvestoren den Vortritt überlassen. Durch die Alltel-Übernahme will der Konzern in den ersten zwei Jahren rund eine Milliarde US-Dollar einsparen, die sowohl durch Kostensenkungen in der Verwaltung als auch durch den Wegfall von Verbindungsgebühren realisiert werden sollen. In einigen Regionen werde sich ein fusioniertes Unternehmen möglicherweise aus Wettbewerbsgründen von Kunden trennen müssen, hieß es in US-Medienberichten. Die Übernahme steht unter Vorbehalt der Zustimmung der Kartellbehörden und soll bis Ende des Jahres abgeschlossen sein. (vbr)