Verkauf der Produktionssparte von ProSiebenSat.1 möglich

Im vergangenen Quartal legte der Konzern beim Umsatz um 55 Prozent auf 668,4 Millionen Euro zu, rutschte aber wegen des Bußgeldes des Kartellamts in die roten Zahlen und spricht von einer "verhaltenen Entwicklung" des deutschen TV-Markts.

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Von
  • Jürgen Kuri

Der TV-Konzern ProSiebenSat.1 diskutiert weiter einen möglichen Verkauf seiner hauseigenen Produktionssparte mit rund 1000 Mitarbeitern. Ein Outsourcing des gesamten Bereichs sei eine Option, sagte ProSiebenSat.1-Vorstand Lothar Lanz laut dpa. "Es würde Sinn machen, sich mit starken Partnern zusammenzutun." Eine Entscheidung sei aber noch nicht getroffen.

Mögliche Interessenten für die Produktionssparte von ProSiebenSat.1 seien zwei Konsortien aus dem französischen Konzern Thomson und Siemens auf der einen Seite sowie aus der Produktionsfirma Red Bee Media und IBM auf der anderen Seite. Mit einer Entscheidung sei innerhalb der nächsten 60 Tage zu rechnen, ergänzte Konzernchef Guillaume de Posch.

ProSiebenSat.1 hatte im Sommer die SBS Broadcasting Group für 3,3 Milliarden Euro übernommen und diesen Kauf kreditfinanziert. SBS gehörte den Inverstmentgesellschaften KKR und Permira, die Ende 2006 ProSiebenSat.1 von der Investorengruppe um Haim Saban gekauft hatten. Der ProSiebenSat.1-Chef erwartet auch eine weitere Konsolidierung im internationalen Fernsehgeschäft – wobei der TV-Konzern selbst nicht nur aktiver Mitspieler, sondern auch Übernahmekandidat sein könnte: Dem Axel-Springer-Verlag wird weiterhin Interesse an einer Übernahme der Sendergruppe nachgesagt.

Im vergangenen Quartal legte der Konzern beim Umsatz um 55 Prozent auf 668,4 Millionen Euro zu – worin sich die nun in der Bilanz verzeichneten Umsätze von SBS niederschlagen. Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) stieg auf 124,8 Millionen Euro. Beim Nettoergebnis rutsche ProSiebenSat.1 aufgrund des Bußgeldes des Kartellamts wegen wettbewerbswidriger Absprachen bei der Vermarktung von Werbezeiten in die roten Zahlen: 77 Millionen Euro Miese kamen unterm Strich heraus.

"Die Dynamik der anderen europäischen Märkte konnte die verhaltene Entwicklung des deutschen Marktes im dritten Quartal mehr als kompensieren", meinte de Posch dazu und gab damit nur einen sehr zurückhaltenen Hinweis auf Probleme bei den deutschen Sendern der Gruppe. Das ProSiebenSat.1-Management hatte zuletzt die Erwartungen, was die Werbeerlöse in Deutschland betrifft, reduziert. (jk)