Versatel tritt auf die Bremse

Der Düsseldorfer Netzbetreiber muss sparen und will weniger Geld in die Neukundengewinnung stecken. Bei leicht steigendem Umsatz hält das Unternehmen an seinen Jahreszielen fest.

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Der Netzbetreiber Versatel will zugunsten einer besseren Profitabilität weniger Geld in die Neukundengewinnung stecken. Das Unternehmen reagiert damit nach eigenen Angaben auf die "allgemeine Situation an den Kapitalmärkten" und senkt gleichzeitig die Neukundenprognose für das Geschäftsjahr 2008 um 20 Prozent auf 80.000 DSL-Kunden. Im dritten Quartal seien die Investitionen in die Kundenakquise bereits um fast 35 Prozent auf 34,7 Millionen Euro zurückgefahren worden, teilte das Unternehmen mit. Versatel bestätigte die bisherigen Prognosen für Umsatz- und Gewinnentwicklung.

Der Düsseldorfer Carrier konnte im dritten Quartal beim Umsatz leicht um 2,3 Prozent auf 180,5 Millionen Euro zulegen. Unter dem Strich verringerte Versatel den Verlust von 17,4 Millionen Euro im Vorjahr auf 10,3 Millionen Euro. Die Restrukturierung wirkt sich nach Unternehmensangaben positiv auf das Ergebnis vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen (EBITDA) aus, das um 5,6 Prozent auf 49,1 Millionen Euro zulegen konnte. Das Anfang des Jahres gestartete Sparprogramm soll jährlich 30 Millionen Euro einsparen und laufe planmäßig, teilte das Unternehmen mit.

Im Privatkundensegment gewann Versatel im dritten Quartal 10.600 neue Kunden und hat nun insgesamt 702.200 DSL-Kunden. Der Privatkundenumsatz ist den Angaben zufolge trotz sinkenden Durchschnittsumsatzes pro Kunde stabil bei 86,5 Millionen Euro geblieben. Auch der Geschäftskundenbereich blieb mit 48,7 Millionen Euro umsatzstabil und soll mit einer Konzentration auf margenstarke Bereiche neu belebt werden. Im Großhandelssegment wuchs der Umsatz im Vergleich zum Vorjahr um 10,2 Prozent auf 45,3 Millionen Euro und war damit stärkster Wachstumstreiber.

Versatel hatte im Sommer den Kabelnetzbetreiber AKF übernommen. Damit habe sich das Unternehmen den direkten technischen Zugang zum Endkunden erschlossen und könne das eigene Netz durch die Unabhängigkeit von der Deutschen Telekom noch effektiver nutzen. Kabelnetze seien eine attraktive Alternative zur Glasfaser, sagte Versatel-Chef Peer Knauer. Weitere Übernahmen würden vor dem Hintergrund der Finanzmarktkrise aber nur sehr vorsichtig angegangen.

An den bisherigen Prognosen hält das Unternehmen unterdessen fest. Demnach soll der Umsatz 2008 zwischen 760 Millionen und 770 Millionen Euro liegen, das EBITDA-Ziel gibt Versatel mit 210 Millionen bis 220 Millionen Euro an. 2008 könne der Gesamtverlust halbiert werden. (vbr)