Versatel ordnet sich neu

Der Düsseldorfer Netzbetreiber hat Einzelheiten der bereits angekündigten Restrukturierung bekannt gegeben. Das Unternehmen plant eine Stärkung der Zentrale und will etwa 200 Arbeitsplätze abbauen sowie sechs Niederlassungen schließen.

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Der Netzbetreiber Versatel reagiert, wie im vergangenen Herbst angekündigt, mit einer Restrukturierung auf den anhaltenden Preisdruck im Telekommunikationsbereich. Das Unternehmen plant, bestimmte Aufgaben in der Düsseldorfer Zentrale zu bündeln, einige Niederlassungen zu schließen und rund 200 Arbeitsplätze abzubauen. Mit den am heutigen Donnerstag angekündigten Maßnahmen will Versatel bis zum kommenden Jahr 30 Millionen Euro sparen und kurzfristig eine Ergebnisverbesserung erzielen. Auf lange Sicht erhofft sich der Carrier, bei dem noch rund 1400 Menschen beschäftigt sind, eine bessere Position auf dem von einem harten Wettbewerb bestimmten TK-Markt.

"Wir befinden uns in einem anhaltend schwierigen Marktumfeld", begründet Vorstandschef Peer Knauer die Maßnahmen. Versatel erwartet, dass der Durchschnittsumsatz pro Kunde durch den intensiven Wettbewerb weiter sinkt. Deshalb sei eine Optimierung der Geschäftsabläufe nötig. Die Düsseldorfer Zentrale soll gestärkt werden, mehr Steuerungsfunktionen wahrnehmen sowie Service und Vertrieb in den Regionen koordinieren. Die Vertriebskoordination und das Kundenmanagement wird künftig der neue Vorstand Marketing und Vertrieb verantworten. Der dafür bisher zuständige Bereichsleiter Christian Schemann rückt in den Vorstand auf. Zudem wird der noch vakante Posten des Finanzchefs offenbar in Kürze besetzt.

Die Straffung der Organisation bedeutet das Aus für sechs Standorte. Bis Ende 2010 sollen die Niederlassungen in München, Saarbrücken, Münster, Wuppertal, Dresden und Jena geschlossen werden. Künftig bilden Essen und Dortmund die Region West, Flensburg die Region Nord, Berlin und Chemnitz die Region Ost und Stuttgart und Frankfurt die Region Süd. Versatel betont, dass der zu erwartende Stellenabbau nicht ausschließlich aus der Schließung der Niederlassungen resultiert. Vielmehr seien Stellen quer durch das Unternehmen betroffen.

Mit rund 600.000 Kunden auf dem eigenen Netz ist Versatel eine respektable Größe. Der harte Wettbewerb hatte allerdings zuletzt das Unternehmensergebnis belastet. Trotz eines Umsatzplus' von fast 5 Prozent im dritten Quartal 2007 war der Gewinn vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen (EBITDA) um 10,7 Prozent auf 46,5 Millionen Euro gesunken. Im März will Versatel das Jahresergebnis sowie weitere Einzelheiten des Restrukturierungsprogramms präsentieren.

United Internet, die Nummer zwei hinter der Telekom, interessiert sich für den Netzbetreiber, der aus den Regionalverbünden Versatel und Tropolys entstanden ist und vom Investmentunternehmen Apax kontrolliert wird. Zu einer Übernahme ist es bisher nicht gekommen. United Internet hält inzwischen eine Sperrminorität an Versatel und hat einen Ausbau der Beteiligung nicht ausgeschlossen. (vbr)