Vereinbarung mit der ESA: SpaceX soll Galileo-Satelliten ins All bringen
Weil sich die Ariane 6 weiter verspätet und mehrere Galileo-Satelliten auf ihren Start warten, soll SpaceX einspringen. Noch ist der Deal aber nicht final.
Das US-Raumfahrtunternehmen SpaceX soll insgesamt vier Galileo-Navigationssatelliten für die ESA ins All bringen. Eine Vereinbarung dazu sei jetzt unterzeichnet worden, berichtet das Wall Street Journal unter Berufung auf den verantwortlichen ESA-Direktor. Noch müssten aber die EU-Kommission und die EU-Mitgliedstaaten dem Plan zustimmen. Bis zum Jahresende sollte das aber geschehen, schreibt die US-Zeitung. Mit dem Schritt reagiert die ESA auf die jüngsten Verspätungen von Europas neuer Trägerrakete Ariane 6 und will das System widerstandsfähiger machen. Ein Ausfall der bereits aktiven Satelliten sei nicht zu befürchten und die nächsten Satelliten sollen dann wieder mit einer Ariane starten.
Kein Starttermin fĂĽr Ariane 6
Dass Europa die Dienste von SpaceX in Anspruch nehmen würde, hat sich bereits im Frühjahr angedeutet. Sollten die jetzt vereinbarten Starts stattfinden, wäre es das erste Mal, dass europäische Satelliten mit geheimen Komponenten von dem privaten Raumfahrtunternehmen ins All geschickt werden. Gleichzeitig bedeutet die Absage an ein weiteres Warten auf die Ariane 6 einen enormen Rückschlag für Europas Ziel, in der Raumfahrt strategisch autonom zu sein. Erst vor wenigen Wochen hat die ESA eingestanden, dass die Ariane 6 auch 2023 nicht mehr zu ihrem Jungfernflug abheben wird, bald soll ein Termin für 2024 genannt werden.
Galileo-Satelliten ermöglichen auf der Erdoberfläche nicht nur eine äußerst präzise Standortbestimmung, für staatliche Stellen und kritische Infrastrukturen gibt es auch einen verschlüsselten und besonders gesicherten Extradienst. Wegen der damit verbundenen Sicherheitsvorgaben dürfen die Satelliten üblicherweise nur von europäischem Gebiet aus gestartet werden, bislang ist das vom französischen Weltraumbahnhof Kourou in Französisch-Guayana geschehen. Genutzt wurden dafür Ariane 5, aber auch russische Sojus-Raketen. Erstere ist inzwischen im Ruhestand, zweitere seit Russlands Angriffskrieg gegen die Ukraine nicht mehr verfügbar.
(mho)