Innogames nennt Gehälter für Spieleentwickler

Junior-Entwickler bei Innogames verdienen bis zu 58.000 Euro: Als eines der ersten Studios in der Branche legt das Hamburger Spieleunternehmen Gehälter offen.

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Inhaltsverzeichnis

Mit mehr Gehaltstransparenz will das Hamburger Entwicklerstudio Innogames Fachkräfte für sich gewinnen und Developer davon überzeugen, doch auch mal die Spielebranche in Erwägung zu ziehen: Als erstes deutsches Spieleunternehmen hat Innogames die Verdienstmöglichkeiten von Entwicklerinnen und Entwicklern offenlegt.

Neben Entwicklergehältern informiert Innogames über die Gehälter von Spieldesignern, Systemadministratoren, Künstlern, Community-Managern, Produktmanagern, QA-Engineers und Angestellten im Marketing. Die Auflistungen gelten für in Deutschland angestellte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.

Obwohl die einzelnen Berufsgruppen jeweils in mehrere Stufen unterteilt sind, finden sich auch innerhalb dieser Stufen recht große Gehaltsunterschiede: Das Gehalt eines Regular Developers beziffert Innogames etwa auf 58.000 bis 75.000 Euro.

Dazu kommt für diese Gehaltsstufe noch die Möglichkeit, ein "Übergangsgehalt" in Höhe von 79.500 Euro zu beziehen. Ein solches Übergangsgehalt bekommen laut Innogames Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die noch nicht die nächste Erfahrungsstufe erreicht haben, aber "auf dem richtigen Weg" sind und "hervorragende Arbeit" leisten. Entsprechend beträgt die Gehaltsspanne von Regular Developers bei Innogames über 20.000 Euro, bei Team Leads sind es sogar 30.000 Euro.

Gehaltsspannen bei Innogames (9 Bilder)

(Bild: Innogames)

Die Job-Plattform Honeypot hat jüngst in einer Studie ein Durchschnittsgehalt für Developer in Deutschland von 68.996 Euro ermittelt. Dabei verdienen Frauen im Schnitt nach wie vor weniger als Männer. Nach den Daten der Plattform liegen Gehaltsunterschiede zwischen Männern und Frauen beim Berufseinstieg bei etwa 5,3 Prozent, nach sechs bis acht Jahren Erfahrung noch bei 1,5 Prozent.

Innogames-Mitgründer Michael Zillmer: "Hoffe, dass sich jetzt auch andere Games-Unternehmen aus der Deckung wagen"

(Bild: Innogames)

"Gehaltstransparenz ist eine Frage der Fairness – nicht nur gegenüber den Mitarbeitenden, sondern auch gegenüber den Bewerbern", sagte Innogames-Mitgründer Michael Zillmer. "Ich hoffe, dass sich jetzt auch andere Games-Unternehmen aus der Deckung wagen und so das noch immer weit verbreitete Vorurteil, dass unsere Branche schlecht zahlt, weiter entkräften. Die Gehälter von Innogames liegen de facto im oberen Drittel des deutschen Marktes."

Von der Veröffentlichung seiner Gehaltsstufen erhofft sich Innogames unter anderem geringere Abbruchraten im Bewerbungsprozess. Außerdem sollen so auch Talente angelockt werden, die bislang nicht in der Spielebranche gearbeitet haben. Zudem soll ein Signal an Bewerberinnen gesendet werden, dass bei Innogames keine Gender-Pay-Gap zu befürchten sei. "Unterm Strich rechnen wir mit einer Win-Win-Win-Situation für unser Unternehmen, für unsere Mitarbeitenden und unsere Bewerber", sagt Andreas Lieb, Chef der Abteilung Human Resources bei Innogames.

Künftig will Innogames Stellenanzeigen direkt mit Informationen zum Gehalt veröffentlichen. Die Gehaltstabellen gibt es derzeit für neun Berufsgruppen innerhalb des Unternehmens. Laut Innogames lohnen sich solche Auflistungen erst, wenn mindestens sechs Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in einer Berufsgruppe arbeiten.

Insgesamt hat Innogames etwa 430 Angestellte in Deutschland und zählt damit zu den größten hiesigen Entwicklerstudios. Innogames ist eine Tochter der schwedischen Modern Times Group und entwickelt Mobile Games sowie Browserspiele. Zum Portfolio des Hamburger Studios gehören Titel wie "Elvenar" und "Forge of Empires".

Unternehmen in der Videospielbranche machen ihre Gehälter nur selten öffentlich. In den vergangenen Jahren haben Entwicklerinnen und Entwickler mehrfach aus Eigeninitiative die Gehaltsdebatte geführt: 2020 sorgten Angestellte von Activision-Blizzard mit einer freiwillig ausgefüllten Gehaltstabelle für Diskussionen, im vergangenen Jahr verglichen Angestellte unter dem Hashtag "gamedevpaidme" ihre Gehälter auf Twitter.

(dahe)