Viele Wege führen zu vielen Zielen: Die Bilder der Woche KW 28

In dieser Woche betrachten wir unterschiedliche Fototechniken, die zu Ergebnissen führen, die verschiedener nicht sein könnten.

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(Bild: dermaeus)

20.07.2024, 07:00 Uhr

Lesezeit: 6 Min.

c't Fotografie

Von

Tom Leon Zacharek

Silhouetten, führende Linien oder die Drittel-Regel sind nur einige der Techniken, die man in der Fotografie anwenden kann, um seine Bilder zu gestalten. Unsere Fotografinnen und Fotografen in der Galerie haben die unterschiedlichsten Herangehensweisen gewählt und zeigen diese auf eindrucksvolle Weise. Probieren Sie es doch auch einmal aus und laden Sie Ihre Interpretation in die Galerie hoch. Wir sind gespannt auf Ihr Ergebnis.

Platform 8

Dieter Einsiedler (dieterein) verwendet in seinem Bild den Ansatz des Rahmens im Rahmen (engl. frame within a frame). Diese Technik ist ein klassischer Ansatz, um die Aufmerksamkeit auf einen bestimmten Punkt im Bild zu lenken. In diesem Fall hat der Fotograf dies durch die Überdachung und den Boden des Bahnsteigs erreicht. Dadurch wird der Blick auf die Züge und die beiden Personen links gelenkt.

Selbst sagt er über seine Idee hinter dem Bild: "Der Zug steht zur Abfahrt bereit. Die ersten Reisenden treffen ein, die Türen des Zuges sind geöffnet, der Zugbegleiter gibt Auskunft auf offene Fragen. Wohin die Reise geht und was der Anlass ist, kann der Betrachter nur erahnen. Es obliegt seiner Fantasie. Für mich war die Situation und der Moment, als ich die Aufnahme machte, nicht nur eine planmäßige Zugabfahrt, vielmehr war es der Beginn für etwas Neues. In meinen Gedanken eine Reise in eine erwartungsvolle Zukunft. Ich hoffe, ich konnte dieses Gefühl dem Betrachter des Bildes vermitteln, ihm aber auch Raum für eigene Fantasien lassen".

Anfang und Ende

Details sind das entscheidende Element im Bild Anfang und Ende von Lutz Lange (Lula). Der Fokus liegt auf den Linien der Hände und der Berührung zwischen ihnen. Die starke Vignette lenkt die Aufmerksamkeit zusätzlich in die Bildmitte. "Das Foto ist beim ersten Kennenlernen von Uropa mit der Urenkelin entstanden. Beherzt griff die Kleine den Finger von ihrem Uropa und mir kam spontan die Idee zum Foto", schrieb uns der Fotograf noch.

Teaser GI – Filmikonen

"Das Foto ist Bestandteil und Appetizer zur aktuellen GI (Gemeinsame Interpretation), die am 22.07.2024 stattfinden wird. Das Thema ist 'Filmikonen' und damit ist gemeint: Mache ein Foto, das man auf den ersten Blick mit einem Film assoziiert. Im Vordergrund ist mehr der Spaß als die künstlerische oder technische Perfektion und so sind die meisten der Teaserbilder, die ich für die GI gemacht habe und so auch dieses, ganz einfach mit dem Handy entstanden", erzählt Thomas Bartel (dermaeus) zu seinem Bild.

Die gewählte Perspektive von oben lässt den Inhalt der Schachtel gut erkennen und zeigt mit der Feder die beiden bekanntesten Merkmale des Films Forrest Gump mit Tom Hanks in der Hauptrolle.

Dynamik V1

Die düstere Aufmachung und die Bewegungsunschärfe hat Antonio Giovanni Galle genutzt, um sein Bild Dynamik V1 zu gestalten. "Das Foto entstand im November letzten Jahres an den Außenmauern der Nürnberger Altstadt. Darauf ist die Nürnberger Straßenbahnlinie 4 Gibitzenhof zu sehen. Mit dieser Aufnahme wollte ich die Bewegung und Energie des urbanen Lebens einfangen", erzählt er.

Das ist auf jeden Fall gelungen, denn man kann sich direkt in diese Situation hineinversetzen, wenn an einem bewölkten Nachmittag die Stadtbahn an einem vorbeirauscht.

Kampflustig

Die Spiegelung des Vogels im Bild Kampflustig von Jan Rothe (Zika), ist ein echter Hingucker. Der überbelichtete Hintergrund hebt ihn wunderbar hervor und lenkt so nicht vom Hauptmotiv ab. Durch die Spiegelung erhält das Bild zusätzliche Tiefe und wirkt viel interessanter als ohne. Wie der Fotograf beschrieb, schüttelte das Tier vorher ein wenig sein Gefieder und warf ihm dann diesen Blick zu.

Zur Entstehung schrieb er uns: "Das Bild ist entstanden im Urlaub in Noord Holland, in der Nähe von Amsterdam, wo sehr viele flache Tümpel in der Zugzeit die Watvögel anlocken. Leider ist das Fotografieren dort nicht ganz so einfach, weil man an die Gewässer nicht nah herangehen kann und sollte, um aus tiefer Position zu fotografieren. Der Blick von schräg oben führt aber zu einem unruhigen Hintergrund. So war ich zwar sehr glücklich über die Beobachtung der Kampfläufer, aber die Bilder waren nicht so richtig gut. Erst mit fast einem Jahr Abstand hatte ich dann die Zeit und die Idee, hier eine sehr reduzierte High-Key-Entwicklung mit stark aufgehellten Hintergrund zu versuchen und war über das Ergebnis selbst ein bisschen überrascht".

Wolken, Himmel und ein Baum.

Thomas Brahtel sagt über sein Foto Wolken, Himmel und ein Baum.: "Ich habe es bei einem Spaziergang durch Ulm aufgenommen, weil mich die Dramatik der Szenerie ganz spontan begeistert hat. Um diese zu unterstützen und die aufgebauschte Wolke kräftig zur Geltung zu bringen, habe ich besonders knapp belichtet. Außerdem hat mich der Gedanke geleitet, das Umfeld der Ulmer Stadtmauer "mal ein bisschen anders" darzustellen. Vielleicht fast schon wie einen Scherenschnitt."

Dies ist gelungen. Sowohl die Wolken im Hintergrund als auch die Silhouette des Baumes kommen optimal zur Geltung.

Aufgang zum Silo.....

Durch die formatfüllende Aufnahme des Silos wirkt das Gesamtbild von claus-labenz sehr minimalistisch. Dadurch entsteht eine starke Konzentration auf die Details und Feinheiten der Fassade sowie der Treppe. Die Technik, Teile des fotografierten Objekts oder Subjekts über den Rand des fotografierten Ausschnitts hinausragen zu lassen, wurde hier ästhetisch eingesetzt. Ebenso hilft die Umwandlung in Schwarzweiß, die Beschaffenheit der Materialien hervorzuheben und farbliche Ablenkungen auszublenden.

Alle Bilder dieser Woche finden Sie hier noch einmal in der Übersicht: