Virtuelle Braille-Tastatur für Android

Im Jahr 1825 entwickelte der Franzose Louis Braille die nach ihm benannte Schrift. Sie besteht aus meist in Papier gepressten Mustern aus bis zu sechs Punkten pro Buchstabe, die Blinde und Sehbehinderte mit den Fingerspitzen ertasten. Ab sofort können Android-Nutzer die Braille-Zeichen direkt auf ihrem Touchscreen eingeben. Die Installation einer zusätzlichen App oder die Anschaffung eines externen Keyboards ist dazu nicht nötig, denn Google hat eine virtuelle Braille-Tastatur entwickelt.

Die Tastatur unterteilt den Bildschirm des Mobilgeräts in sechs Zonen. Jede Zone repräsentiert einen der sechs Punkte, aus denen die Schriftzeichen des Braille-Alphabets bestehen. Durch Berührung der Zonen können Androidnutzer mit Sehbehinderung die ihnen bekannte Blindenschrift auf vergleichsweise einfache Weise nutzen.

Fingergesten zum Löschen und Senden

Um ein A einzugeben, tippt man auf Zone 1, um ein B einzugeben auf Zone 1 und 2 gleichzeitig. Das Smartphone muss man dazu so halten, dass der Bildschirm horizontal liegt und der USB-Anschluss zur rechten Hand weist. Über Fingergesten kann man außerdem Buchstaben oder Wörter löschen, Leerzeichen oder neue Zeilen einfügen und den Text senden.

Die virtuelle Tastatur basiert auf der Bedienungshilfe zur Nutzung von Tastenkombinationen TalkBack. Google will die TalkBack-Brailletastatur ab sofort für alle Android-Versionen ab 5.0 bereitstellen. Derzeit unterstützt die Tastatur allerdings ausschließlich die Sprachversion "Unified English Braille". Laut Google soll man auf gleiche Weise zwischen herkömmlicher und Braille-Tastatur wechseln können wie zwischen Tastaturen verschiedener Sprachversionen. Wie man die TalkBack-Brailletastatur aktiviert, steht in der Android-Hilfe für Bedienungshilfen.

Apple hatte bereits im Jahr 2014 mit iOS 8.0 eine ähnliche virtuelle Tastatur für das iPhone und verwandte Geräte veröffentlicht. Unter Android war zur Eingabe von Braille-Zeichen bisher externe Hardware nötig. (akr)