Falt-Smartphone: Vivo X Fold mit biegsamem Glas von Schott

Der chinesische Hersteller Vivo unterstreicht seine Ambitionen auf dem Weltmarkt mit einem Falt-Smartphone. Das biegsame Glas kommt aus Deutschland.

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(Bild: Vivo)

Lesezeit: 4 Min.

Der chinesische Hersteller Vivo hat am Montag sein erstes Smartphone mit faltbarem Display vorgestellt. Mit dem Vivo X Fold reiht sich Vivo in die Riege der Smartphone-Hersteller ein, die bereits ein Klapp-Phone im Portfolio haben, darunter Samsung, Huawei, Oppo und Xiaomi. Auch für Vivo ist das Falt-Flaggschiff eher eine Technikdemo als Massengeschäft – hierzulande wird es wohl nicht in den Handel kommen. Das biegsame Glas des Vivo X Fold kommt aus Deutschland.

Angetrieben wird das Vivo X Fold von einem Qualcomms Achtkern-Prozessor Snapdragon 8 Gen 1 mit 12 GByte RAM. Der im 4-Nanometer-Verfahren gefertigte Chip hat einen Performance-CPU-Kern (Cortex-X2), der bis zu 3 GHz erreicht, drei Cortex-A710-Kerne mit 2,5 GHz und vier Cortex-A510 mit 1,8 GHz. Das 5G-Smartphone mit Android 12 hat 256 oder 512 GByte internen Speicher, der sich nicht erweitern lässt. Der Akku fasst 4600 mAh und lässt sich auch drahtlos flott mit 50 Watt laden. Die vierfache Kamera kommt mit Zeiss-Technik.

Zusammengeklappt misst das Vivo X Fold 162 × 74,5 mm und ist stattliche 14,6 mm dick. Auf der Vorderseite hat das Smartphone ein OLED-Display mit einer Diagonale von 6,5 Zoll. Ausgeklappt kommt das Smartphone auf 162 × 145 mm bei einer Dicke von 6,3 mm; das innere 120-Hz-OLED-Display misst rund 8 Zoll in der Diagonale (20 cm) und zeigt 1800 × 2200 Pixel. Der Wonneproppen bringt stattliche 311 Gramm auf die Waage.

Für den Klappmechanismus hat Vivo ein neues Scharnier entwickelt, mit dem das Smartphone flach geschlossen werden kann. Möglich wird das auch durch das biegsame Glas von Schott. Das Glas des deutschen Herstellers schützt das Vivo X Fold innen und außen. Über dem inneren Display liegt eine Schicht ultradünnes Glas mit einem Biegeradius von weniger als 2 Millimetern. Das Glas aus Schotts UTG-Familie hält laut Hersteller "mehrere hunderttausend Faltvorgänge" aus. Auch das Display auf der Vorderseite des Vivo X Fold und die Zeiss-Kamera liegen unter Glas von Schott.

Smartphone-Verkäufe 2021 nach Hersteller, Gartner
Hersteller Geräte MA Geräte MA Geräte +/-
2021 2020
Samsung 272,3 Mio. 19,0 % 253,0 Mio. 18,7 % +7,6 %
Apple 239,2 Mio. 16,7 % 199,8 Mio. 14,8 % +19,7 %
Xiaomi 189,3 Mio. 13,2 % 145,8 Mio. 10,8 % +29,8 %
Oppo 138,2 Mio. 9,6 % 111,8 Mio. 8,3 % +23,7 %
Vivo 136,0 Mio. 9,5 % 107,4 Mio. 7,9 % +26,7 %
Andere 458,7 Mio. 32,0 % 534,0 Mio. 39,5 % -14,1 %
Gesamt 1433,9 Mio. 1351,8 Mio. +6,1 %
Gartner, März 2022

Die Gläser für das X Fold werden in Deutschland hergestellt und in China von Vivo zugeschnitten und weiterverarbeitet. Die beiden Hersteller verbindet eine langjährige Kooperation: "Unsere Partnerschaft mit Vivo entwickelte sich über Jahre sehr positiv", erklärt Lutz Klippe, der bei Schott für Coverglasproduktion verantwortlich zeichnet. "Vivo war der weltweit erste Smartphone-Hersteller, der unser Xensation α Coverglas in einem Smartphone verbaute."

Auf den deutschen Markt kommt das Vivo X Fold vorerst nicht und auch von Plänen für die Zukunft ist nichts bekannt. In China wird es das Falt-Smartphone in zwei Ausstattungsvarianten (256 GByte, 512 GByte) und den Farben Blau, Grau oder Schwarz geben – zu einem nicht nur für chinesische Verhältnisse stolzen Preis: Knapp 9000 und 10.000 Yuan (umgerechnet 1300 und 1140 Euro) ruft Vivo für das Flaggschiff auf.

Ein Massengeschäft sind die Falter ohnehin nicht: Nach Schätzungen von Marktforschern wurden im vergangenen Jahr 2021 etwa 9 Millionen faltbare Smartphones verkauft. Den weitaus größten Anteil daran dürfte der südkoreanische Hersteller Samsung haben, der im Segment schon mit mehreren Modellen vertreten ist. Angesichts des Gesamtmarkts von 1,4 Milliarden verkauften Smartphones besetzen die Falter eine überschaubare Nische.

Vivo dürfte es daher auch um die Show gehen: Der in China etablierte Hersteller hat große Ambitionen auf dem Weltmarkt und ist seit über einem Jahr auch hierzulande unterwegs. Außer dem ebenfalls dem BBK-Imperium abstammende Hersteller Oppo ist Vivo durch die Schwierigkeiten von Huawei in die Marktspitze vorgedrungen und will sich dort etablieren. Mit dem Vivo X Fold zeigt der Hersteller Flagge.

(vbr)