Vodafone verliert Umsatz und Festnetzkunden

Vodafone verliert im Festnetz weiter Kunden; der Dammbruch nach dem Wegfall des "Nebenkostenprivilegs" sei dafĂĽr weitgehend ĂĽberwunden, sagt das Unternehmen. 

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 70 Kommentare lesen
Fassade eines italienischen Vodafone-Ladens

Vodafone-Shop in Italien: Hier hat Vodafone seine Landestochter an die Swisscom verkauft.

(Bild: Eyesonmilan/Shutterstock.com)

Lesezeit: 3 Min.

Die deutsche Vodafone-Tochter hat im Ende 2024 abgeschlossenen Quartal des Geschäftsjahres Umsatz eingebüßt und verliert weiter Kunden im Festnetz. Während der Umsatz in der Vodafone-Gruppe insgesamt gestiegen ist, ist er auf dem wichtigen deutschen Markt zurückgegangen. Die Ursache dafür sieht das Unternehmen vor allem in dem durch gesetzliche Änderungen bei der Abrechnung des Kabelanschlusses mit den Wohnnebenkosten verursachten Kundenschwund.

Vodafone Deutschland hat laut einer Mitteilung des Unternehmens im Schlussquartal 2024 knapp 3,1 Milliarden Euro umgesetzt (-7,6 Prozent), davon 2,7 Milliarden Euro Service-Umsätze mit Mobilfunk- und Festnetzleistungen (-6,4 Prozent). Dabei entwickeln sich die Umsätze in den Bereichen Festnetz und Mobilfunk unterschiedlich. Während Vodafone im Mobilfunk einen Umsatzrückgang von nur einem Prozent verzeichnet, gingen die Einnahmen im Festnetz um über zehn Prozent zurück.

Das spiegelt sich auch in den Kundenzahlen wider. Im Mobilfunkbereich konnte Vodafone Deutschland den Angaben zufolge während des Quartals 23.000 Vertragskunden hinzugewinnen. Im Festnetz verliert Vodafone weiter Kunden, mit einem Verlust von 7000 hat sich die Abwanderung aber deutlich verlangsamt.

Als Ursache für den Schwund im Festnetzgeschäft verweist Vodafone auf die Abschaffung des sogenannten Nebenkostenprivilegs im Sommer 2024. Mit einer Änderung des Telekommunikationsgesetzes entfiel die Möglichkeit für Immobilienbesitzer, Grundgebühren für den Kabelanschluss mit den Mietnebenkosten abzurechnen.

In der Folge erhielten Millionen Haushalte die Gelegenheit, ihren Kabelanschluss zu kündigen, was im Sommer auch viele getan haben. Im Jahresendquartal 2024 sei die Anzahl der TV-Kunden aber nur noch um 66.000 auf 8,83 Millionen gesunken, teilte das Unternehmen mit. Vor einem Jahr zählte Vodafone in Deutschland noch mehr als zwölf Millionen Kabel-TV-Kunden, in den vergangenen Monaten hat Vodafone massiv Kunden verloren.

Vodafone betrachtet die Umwälzungen durch die Gesetzesänderung als weitgehend abgeschlossen. Deutschlandchef Marcel de Groot sagte, der Rückgang bei TV-Kunden sei "nahezu gestoppt". Zum Jahresende habe das Unternehmen knapp die Hälfte der von den Änderungen betroffenen TV-Bestandskunden halten können, was im Rahmen der Erwartungen lag.

Die anhaltenden Investitionen für eine Trendwende werden laut Vodafone das Betriebsergebnis der Deutschlandtochter belasten. Die Betriebsergebnisse der Landesgesellschaften hat Vodafone, wie üblich, nicht veröffentlicht. Der laufende Stellenabbau komme unterdessen gut voran, heißt es aus London. Das Unternehmen hat im Mai 2023 weltweite Stellenstreichungen angekündigt, darunter 1300 in Deutschland. Ein knappes Jahr später hat Vodafone in Deutschland weitere rund 1800 Stellen abgebaut.

Unterdessen hat die Vodafone Group ihre italienische Tochtergesellschaft an die Swisscom verkauft, die Vodafone Italia mit der eigenen Tochter Fastweb fusionieren will. Auch für die Fusion von Vodafone und Three auf dem britischen Markt gibt es inzwischen grünes Licht von den Aufsichtsbehörden.

(vbr)