Von -12 auf -2 in sechs Monaten: Gartners PC-Prognosen

In der Krise ist die Halbwertszeit von Prognosen besonders kurz: Der von Gartner Anfang des Jahres vorhergesagte Rückgang der PC-Verkäufe um 12 Prozent könnte ganz ausbleiben. Wie gemeldet, haben die Analysten von Gartner im dritten Quartal ein leichtes Wachstum des PC-Markts festgestellt. Ihre anfängliche Prognose von März 2009 hat die Firma damit weit verfehlt.

Vor einem guten halben Jahr noch sagten die Analysten einen Rückgang der weltweiten PC-Auslieferungen um fast 12 Prozent gegenüber 2008 voraus – 257 Millionen Rechner sollten demzufolge auf den Markt kommen. Das verringerte allgemeine wirtschaftliche Wachstum und eine längere Lebensdauer der Hardware waren die Begründung für die Schätzung: In den Märkten der Industrieländer machen Ersatzbeschaffungen vier Fünftel der PC-Verkäufe aus, und die fänden kaum noch statt.

Schon die Ergebnisse des 1. Quartals zeigten jedoch mit 6,5 Prozent einen deutlich geringeren Abschwung als erwartet. Offenbar hatten die Analysten nicht mit der anhaltenden Kauflaune der Endverbraucher gerechnet. Dieser Aspekt floss im Juni in eine neue Prognose ein, die den erwarteten Rückgang auf 6 Prozent korrigierte und die Stückzahl auf 274 Millionen anhob. Allerdings schrieben die Forscher dem Auffüllen von Lagern einen größeren Effekt zu als der tatsächlichen Verbrauchernachfrage.

Nachdem das Minus im 2. Quartal bei 5 Prozent lag, lautet die September-Vorhersage nun "zwei Prozent Rückgang, 285 Millionen Stück". Eine Erklärung für den unerwarteten Zuwachs lieferte Gartner nicht, ist sich aber sicher, dass Windows 7 keinen nennenswerten Einfluss haben dürfte: "Wir glauben nicht an eine große Nachfrage von Unternehmen, Behörden und Bildungseinrichtungen nach Windows 7 vor Ende 2010."

Für 2010 lautet die aktuelle Gartner-Vorhersage: "12,6 Prozent mehr PCs als 2009." (ck)