Von Apple finanzierte Studie: Dritt-Apps viel populärer als Apple-Apps
Apple tritt Bedenken ĂĽber die Bevorzugung eigener iPhone-Apps entgegen. Die Lobby-Ausgaben in Europa hat der Konzern inzwischen offenbar verdoppelt.
Apple-Apps werden von Dritt-Apps „in den Schatten gestellt“ und ihr Nutzungsanteil ist „relativ klein“: Zu diesem Ergebnis kommt eine von Apple in Auftrag gegebene Studie der Marktforschungsgruppe Analysis Group. In gängigen App-Kategorien von Messaging über Musik- und Video-Streaming bis hin zu Kartendiensten, Lese-Apps und Spielen gibt es nicht nur viel Konkurrenz, sondern die Dienste von Drittanbietern seien meist populärer als die vorinstallierten Apple-Angebote, heißt es in der Studie.
Studie: Apple-Dienste mit beliebter Konkurrenz
In Deutschland ist der Analyse zufolge WhatsApp 1,5 Mal populärer als Apples Kommunikationsdienste Nachrichten (iMessage), Telefon und FaceTime. Spotify und Google Maps seien rund zweimal populärer als die Pendants des iPhone-Herstellers. Netflix wird zudem als 835 Mal populärer als TV+ aufgeführt. Der Streaming-Dienst zählt 1,7 Millionen täglich aktive Nutzer in Deutschland, schätzt die Analysis Group, Apple TV sei gar nicht in der Top 8 der Video-Streaming-Dienste vertreten.
Für Popularität und Nutzung zog die Studie Schätzungen zu den täglich aktiven Nutzern einer App in den Bereichen Messaging, Maps und TV-Streaming heran, bei Musik-Streaming und Lese-Apps wurde die durchschnittliche Nutzungszeit pro Tag verglichen.
Digital Markets Act droht am EU-Horizont
Mit dem prominenten Hinweis auf die Studie tritt Apple den wachsenden Wettbewerbsbedenken entgegen. In Europa wird die Umsetzung des Digital Market Acts (DMA) vorbereitet, die massive Änderung für iOS und den App Store erzwingen könnten. Gatekeeper wie Apple dürfen dann „bestimmte Software-Anwendungen“ nicht mehr vorinstallieren und müssen sicherstellen, dass Nutzer alle vorinstallierten Apps vom Gerät löschen können. Auch die Möglichkeit zur App-Installation aus Dritt-Quellen und anderen App-Läden ist im DMA vorgeschrieben.
Einer Analyse von Politico zufolge hat Apple die Ausgaben für Lobby-Aktivitäten in Brüssel von Oktober 2020 bis September 2021 auf 7 Millionen Euro verdoppelt und liegt damit jetzt vor anderen US-IT-Riesen wie Google, Meta, Microsoft und Amazon. Vor wenigen Jahren wendete der Konzern noch weniger als 1 Million Euro für EU-Lobbying auf, merkt die Publikation an.
(lbe)