Vor 30 Jahren: Macintosh SE und Macintosh II kommen auf den Markt
Am heutigen 2. März jährt sich die Markteinführung zweier klassischer Macs zum 30. Mal. Mac & i stellt die beiden Geburtstagskinder vor.
Heute vor 30 Jahren hatten Apple-Anwender in den USA (und etwas später auch in Deutschland) die Qual der Wahl: Sollte sie sich den Macintosh SE im klassischen Mac-Design mit verbessertem Innenleben oder gleich den Macintosh II mit mehr Erweiterungsmöglichkeiten und Workstation-Gehäuse zulegen? Nicht zuletzt dürfte die Entscheidung am Preis gelegen haben. Der SE war signifikant billiger als der II: Für ein Modell mit zwei Diskettenlaufwerken ging es "schon" bei 8900 DM los und für den Macintosh II wurden für eine gute Standardkonfiguration mit Monochrombildschirm 14180 DM fällig.
40 MByte große Festplatte
Der SE hatte einen – wie bei allen klassischen Macs – eingebauten Monitor. Der II wurde wahlweise mit Monochrom- oder Farbbildschirm geliefert, wobei man das System vorab stark konfigurieren konnte, eine Neuerung in der Mac-Welt. Als Workstation hatte der II auch gleich zum oben genannten Preis eine SCSI-Festplatte mit 40 MByte integriert.
Beim SE musste der Nutzer standardmäßig mit bis zu zwei Diskettenlaufwerken hantieren. Der SE lief noch mit einem Motorola 68000 mit satten 8 MHz, der II gleich mit dem schnelleren 68020 mit 16 MHz. An RAM kamen beide Maschinen mit 1 MByte, wobei die Speicheranbindung beim II etwas schneller war. Beide Macs wurden mit System 3.0 (Finder 5.1) ausgeliefert und unterstützten Mac OS bis hin zu System 7.5.5.
30 Jahre alt: Macintosh SE und Macintosh II (11 Bilder)
(Bild: Alexander Schaelss / cc-by-sa-3.0)
Den Macintosh SE kauften viele, weil er endlich einen Erweiterungsbus hatte – das "SE" stand dementsprechend auch für "System Expansion". Apple-Gründer Steve Jobs hatte sich bekanntermaßen lange gegen solche Slots ausgesprochen. Auch gab es eine Nutzung des Apple Desktop Bus für Eingabegeräte, der eigentlich vom Apple IIGS stammte.
Geheimprojekt gegen Steve Jobs
Wer sich einen Macintosh II leisten konnte, freute sich über eine für die damalige Zeit herausragende Workstation, die viele Funktionen vorwegnahm, die man heute für selbstverständlich hält. Dazu gehört, dass das Interface eines Mac farbig ist. Dazu wurden allerdings Farbmonitor (3000 DM!) und Videokarte benötigt.
Steve Jobs höchstpersönlich soll sich lange dagegen gewehrt haben, weil Schwarz-Weiß-Monitore dem damals gebräuchlichen S/W-Druckbild entsprachen. Entsprechend war der Macintosh II anfangs ein Geheimprojekt, über das der Apple-Gründer gar nicht informiert wurde. Eines ist der II allerdings sicher nicht: hübsch. Er wirkt eher wie ein – wenn auch moderner – PC-Desktop. Das Design stammte von Hartmut Esslinger.
[Update 02.03.17 21:24 Uhr:] Festplattengröße des Macintosh II korrigiert, Preis angepasst.
[Update 03.03.17 14:06 Uhr:] Deutsche Preise ergänzt, Konfigurationsmöglichkeiten des Macintosh II bereinigt.
[Update 03.03.17 14:12 Uhr:] Ein Mac & i-Leser hat uns netterweise eine deutsche Apple-Preisliste aus dem Jahr 1987 zur Verfügung gestellt, die Sie oben per Klick einsehen können. (bsc)